 Pferde sehen dank einer reflektierenden Schicht im hinteren Bereich des Pferdeauges auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut. © www.slawik.com |
Pferde sehen dank einer reflektierenden Schicht im hinteren Bereich des Pferdeauges auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut. © www.slawik.com
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Mehr ist mehr
Wer im Dunkeln ins Gelände will oder muss und gar am Straßenverkehr teilnimmt, muss sich dementsprechend ausrüsten. Das gilt schon für kurze Ausflüge auf den Asphalt, etwa wenn man das Pferd von der Koppel in den Stall führt und dabei eine Straße entlanggehen oder kreuzen muss. Wer selbst Auto fährt, weiß, wie schlecht die Sicht gerade in der Dämmerung ist. Fußgänger und selbst große Tiere wie Pferde können da leicht übersehen werden. Eine Ausrüstung mit reflektierendem Sicherheitsequipment ist daher Pflicht, weiß auch Daniela Wolf, Gebietsleiterin bei Equiva Austria: „Sicherheit geht absolut vor. Fragt jemand, ob Reflexartikel wirklich immer notwendig sind, stelle ich eine Gegenfrage: ‚Brauche ich beim Reiten immer einen Helm – oder reicht es, wenn ich ab und zu einen trage?‘“ Der Verkehr nimmt stetig zu, Ausreitwege sind vor allem im Stadtgebiet immer schwerer zu erreichen. „Wenn ich im Straßenverkehr und im Gelände unterwegs bin, sollte die Sicherheit besonders im Vordergrund stehen. Und gerade in der Dämmerung, bei schlechter Sicht durch Nebel oder Regen oder gar im Finstern ist man bei der eigenen Sicherheit immer auch von den – rechtzeitigen – Reaktionen anderer abhängig. Alles, was frühzeitig auf mich und mein Pferd aufmerksam macht, ist dabei klar von Vorteil“, meint Wolf.
Daher gilt: Mehr ist in diesem Fall auch mehr. Reitsportfachhändler bieten mittlerweile eine Vielzahl an reflektierendem Reitequipment, das zu günstigen Preisen großen Nutzen bringt. Eine möglichst umfassende Ausrüstung für Reiter und Pferd sorgt für gute Sichtbarkeit bei entgegenkommendem und nachfolgendem Verkehr, aber auch von der Seite. „Auf aufwendige Technik kann man meist verzichten. Die Leuchtkleidung für Reiter und Pferd hat sich in der Praxis bewährt und als praktisch und funktional bewiesen“, erklärt Wolf. Die Palette an Leuchtartikeln ist mittlerweile groß. Besonders auffallend wegen der großflächigen Abdeckung ist eine reflektierende Ausreitdecke, die es Autofahrern erleichtert, die Umrisse des Pferdes besser wahrzunehmen. Wichtig ist, dass die Decke in einer fluoreszierender Neonfarbe gehalten ist und zusätzlich reflektierende Streifen aufweist.
Das Pendant für den Reiter ist eine Reflexweste. Hier reicht die obligatorische Warnweste (am besten nach der geltenden Norm, siehe Infokasten oben), die in jedem Fahrzeug mitgeführt werden muss. Will man auf Nummer sicher gehen und vermeiden, dass die Warnweste versehentlich im Stall zurückbleibt, gibt es diesen Reflexartikel günstig in jedem Reitsportfachgeschäft zu erwerben.
Dass auch der Reiter mit reflektierender Kleidung ausgestattet sein sollte, hat mehrere Gründe: Erstens vergrößert es die reflektierende Fläche, was das Reiter-Pferd-Gespann umso früher und besser sichtbar macht. Außerdem kann es während eines Ausrittes durchaus zu Situationen kommen, in denen der Reiter absitzt und das Pferd führt. In einem solchen Fall wäre ein Reiter ohne Weste für den Verkehr quasi unsichtbar. Natürlich sollte man auch den Worst Case bedenken: Das Pferd scheut, macht einen Satz auf die Seite, der Reiter stürzt und kommt verletzt oder gar bewusstlos auf der Straße zum Liegen. Das Fehlen eines reflektierenden Kleidungsstückes könnte in diesem Fall fatale Auswirkungen haben.
Das Pferd kann durch zusätzliche Artikel noch sichtbarer gemacht werden. Zu empfehlen sind etwa reflektierende Gamaschen oder Hufglocken. Die Scheinwerfer des Autos beleuchten in erster Linie die Straße, also den Bereich in Bodennähe – je weiter entfernt, desto bodennäher ist der ausgeleuchtet Bereich, da sich der Lichtstrahl um etwa einen Zentimeter je Meter senkt. Dementsprechend werden vor allem Objekte auf Straßenebene zuerst beleuchtet, Pferde- und Reiterrücken werden vom Scheinwerferlicht oft erst erfasst, wenn das Fahrzeug schon sehr nah ist. Gamaschen hingegen kommen schneller in die Reichweite des Lichtkegels und werden damit für den Autofahrer früher sichtbar. Prinzipiell sollte man sich Gamaschen für alle vier Beine zulegen, im Zweifelsfall aber zumindest das linke Vorder- und das linke Hinterbein mit einer Gamasche versehen. Die Beinbewegung des Pferdes verstärkt den reflektierenden Effekt zusätzlich und macht so noch schneller auf das Paar aufmerksam.
Damit das Pferd auch für entgegenkommende Autos schnell und vollständig sichtbar wird, sind Reflexstreifen für Zaumzeug und Zügel sowie reflektierende Halsriemen und Ohrenhauben erhältlich. Für all jene, die wirklich auf Nummer sicher gehen wollen sind zudem Schweifschoner, Halfterüberzüge und Gerten in reflektierenden Materialien erhältlich. Auch einzelne Reflektor-Streifen, etwa zur Befestigung an Armen oder Beinen, sind verfügbar. Zusätzliche Stiefel- und Steigbügellampen markieren die seitlichen Eckpunkte des Reiter-Pferd-Paares und helfen Autofahrern, beim Überholen den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten.