Gesundheit

Hufrehe zieht mit Kolik gleich

Ein Artikel von Pamela Sladky | 24.01.2019 - 13:00
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Hufrehe scheint weiter verbreitet zu sein, als gedacht. Laut einer britischen Studie leidet eines von zehn Pferden zumindest einmal pro Jahr an einem Reheschub.

Als Grundlage für die Forschungsarbeit, die in Zusammenarbeit zwischen dem Royal Veterinary College und dem Rossdales Equine Hospital durchgeführt wurde, dienten Beobachtungen an über eintausend Ponys und Pferden in Großbritannien. 29 Monate lang wurden Gesundheitszustand und Management der Pferde mitverfolgt und dokumentiert. Das alarmierende Ergebnis: Eines von zehn Tieren entwickelte mindestens einmal im Jahr einen Reheschub.

Allerdings waren die Schübe nicht immer vom Kardinalsymptom, dem augenscheinlich verstärkten Belasten der Ballen begleitet, das sich an der Vorhand mit weit nach vorne herausgestellten Vorderbeinen und an der Hinterhand mit stark untergeschobenen Hinterbeinen bemerkbar macht. Und auch die typischen Reheringe an den Hufen zeigten sich lediglich in 25 Prozent der Fälle. Weit verbreitet waren hingegen Schmerzen beim Wenden, ein klammer Gang und Lahmheit im Schritt – diese Symptome ließen sich bei über 70 Prozent der erkrankten Pferde feststellen.

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© Royal Veterinary College - University of London

Besorgniserregend war die Feststellung, dass nur die Hälfte der 123 gemeldeten Rehefälle durch eine tierärztliche Diagnose bestätigt wurde. Obwohl Hufrehe unter Veterinären als medizinischer Notfall gilt, erhielten viele Pferde bei einem akutem Reheschub keine ärztliche Erstversorgung. Dabei sei gerade bei Hufrehe eine frühzeitige Erkennung und Behandlung entscheidend, um eine vollständige Genesung gewährleisten zu können und Langzeitschäden zu vermeiden, so das Forscherteam.

„Die Ergebnisse unserer Arbeit lassen vermuten, dass Hufrehe deutlich weiter verbreitet ist, als wir vermutet haben und dass sie ähnlich häufig vorkommt wie etwa die Kolik“, sagte Dr. Danica Pollard von Animal Health Trust. "Es ist wichtig zu verstehen, dass das Hufreherisiko auch außerhalb der typischen Gefahrensaison im Frühjahr und Herbst besteht. Deshalb sollten Pferde- und Ponybesitzer das ganze Jahr über sehr wachsam sein und vor allem auf die subtileren, gleichzeitig aber weiter verbreiteten, Anzeichen von Hufrehe achten. Es hat sich gezeigt, dass sie die Mehrzahl der Reheschübe begleiten“, so Pollard. Außerdem sei es wichtig, schon beim leisesten Verdacht auf Hufrehe umgehend einen Veterinär zu verständigen, um rechtzeitig Soforthilfemaßnahmen einleiten zu können.