Kinotipp

Comeback für Kult-Film Immenhof

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.01.2019 - 13:00
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Charlie (Laura Berlin), Emmie (Emma Päffgen) und Lou (Leia Holtwick) - die drei Schwestern vom Immenhof. © 2018 Concorde Filmverleih GmbH

Die fünfteilige Immenhof-Saga, die zwischen 1955 und 1972 gedreht wurde und danach über viele Jahre hinweg zu den beliebtesten Heimatfilmen zählte, gilt als Urgestein des Pferdekinos im deutschsprachigen Raum. Fast 50 Jahrzehnte nachdem der letzte Immenhof-Film auf der Kinoleinwand flimmerte, feiert der beliebte Klassiker nun sein Comeback.
 

In neuem Gewand

Eingeschworene Immenhof-Fans müssen sich allerdings auf einige Veränderungen gefasst machen. In der Neuauflage sind die drei Schwestern zwar immer noch Waisen, allerdings heißen sie nicht mehr Angela, Dick und Dalli, sondern Lou, Charly und Emmie. Und auch die Heerscharen von Islandpferden und Shetlandponys sucht man in der Neuinterpretation des Pferdefilmklassikers vergeblich.

„Wir dachten, es wäre schön, diese Geschichte nach 65 Jahren einer neuen Generation zu zeigen, allerdings mit der Realität von heute,“ erklärt Regisseurin und Produzentin Sharon von Wietersheim, die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. „Wir haben vieles aus der alten Geschichte übernommen, dass ein Junge aus der Stadt aufs Land kommt, zum Beispiel. Dass der Hof in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Dass ein Pferd in Gefahr ist, Stadtjunge und Landei sich annähern, eine erste zarte Liebe entsteht. Der Zusammenhalt der Schwestern ist ebenso präsent wie ihre Liebe zum Immenhof und seinen Tieren. Und auch die Verbundenheit zur Natur ist als starkes Motiv geblieben.“

Dass Ponys in der Neuauflage nur noch eine Nebenrolle spielen, erklärt von Wietersheim so: „Wir zeigen die moderne Welt des Hochleistungssports, in der die Pferde meist zwar gut gehalten werden, aber isoliert sind. Vor allem die Hengste fristen ihr Leben isoliert von anderen Pferden, allein. Sie stehen im Rampenlicht und sind berühmt, doch der Ruhm hat seinen Preis. Das wollen wir zeigen. Viele Pferde wurden durch den Ehrgeiz ihrer Besitzer regelrecht zerstört“, meint von Wietersheim. Mit ihrem Film will sie deshalb nicht nur unterhalten, sondern auch Verständnis dafür aufbauen, wie Pferde ticken und welche Bedürfnisse sie haben. Dazu gehören Offenstall und Koppelhaltung anstatt Boxenhaltung ebenso wie die Verbannung von Kandaren, Peitschen, Gerten oder Sporen. Das wird am Ende des Filmes auch verbal thematisiert. Von Wietersheim: „Wir wünschen uns, dass die Menschen sich überlegen, was sie ihren Tieren, vor allem ihren Pferden, oftmals abverlangen. Es wäre schön, wenn die Menschen sich wieder darauf besinnen, welche Bedürfnisse Pferde haben.“

Die Story

Bei der Story hält sich „Immenhof - das Abenteuer eines Sommers“ vor allem an Bewährtes. Es ist Sommer und die Schwestern freuen sich auf eine unbeschwerte Zeit. Doch die ist ihnen nicht vergönnt. Der Hof steckt finanziell in argen Schwierigkeiten, zudem stehen die Mädchen unter der Beobachtung des Jugendamtes, das in regelmäßigen Abständen kontrolliert, ob sich die 23-jährige Charly (Laura Berlin) nach dem Tod des Vaters auch verantwortungsvoll um ihre minderjährigen Schwestern Lou (Leia Holtwick) und Emmie (Ella Päffgen) kümmert.

Obendrein gibt es immer wieder Ärger mit dem unfreundlichen Besitzer des Nachbargestüts, Jochen Mallinckroth (Heiner Lauterbach), und seiner kratzbürstigen Pferdetrainerin Runa (Valerie Huber). Die bekommt Cagliostro, Mallinckroths neues Star-Rennpferd, nicht in den Griff. Das allerdings erst, seit Lou den Hengst durch Zufall im Moor entdeckt und ihn aus seiner misslichen Lage befreit hat. Dass Cagliostro nun so schwierig im Umgang ist, ist natürlich Lous Schuld. Davon sind zumindest Runa und Mallinckroth überzeugt, worauf der skrupellose Gestütsbesitzer einen alten Kredit aufkündigt, der den Immenhof mit 185.000 Euro belastet. Mallinckroth will das Geld innerhalb von 14 Tagen sehen - ein Horrorszenario für die drei Schwestern. In ihrer Verzweiflung fasst sich Lou ein Herz und lässt sich auf einen riskanten Deal mit Mallinckroth ein, bei dem sie nicht nur ihre geliebte Stute Holly, sondern auch den Immenhof aufs Spiel setzt.

Und als wäre das nicht schon Aufregung genug, bahnt sich obendrein auch noch eine spannungsgeladene Dreiecksgeschichte an zwischen Lou, ihrem Kindheitsfreund Matz (Rafael Gareisen) und dem coolen YouTuber Leon (Moritz Bäckerling), der auf ihrem Hof seine Sozialstunden ableisten muss. Den Kinobesuchern steht also ein turbulentes Leinwandabenteuer bevor, das mit schönen, authentischen Bildern überzeugt.

Immenhof – das Abenteuer eines Sommers" läuft am 18. Jänner in Österreichs Kinos an, in Deutschland startet der Film bereits einen Tag früher.