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Fohlen auf Alm schwer verletzt: War es ein Bär?

Ein Artikel von Pamela Sladky | 21.07.2020 - 13:48
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Ist ein Braunbär für die Verletzungen des Stutfohlens verantwortlich? Labortests sollen die Antwort liefern.
© howo | pixabay.com

Aufgefallen war das Fohlen einem vorbeikommenden Touristen, dem die zahlreichen Wunden am Körper des Tieres nicht verborgen blieben. Er meldete seine Beobachtungen in einem nahe gelegenen Wirtshaus und der Besitzer der zwei Monate alten Stute wurde verständigt.  

Nachdem sich der Eigentümer vor Ort ein Bild von der Lage gemacht hatte, brachte er Mutter und Fohlen umgehend in den heimatlichen Stall, wo die junge Stute von einem Tierarzt versorgt wurde. Insgesamt mussten acht Schnittwunden genäht werden, zwei Stunden lang war der Veterinär mit der Versorgung des Fohlens beschäftigt. „Es waren schwere, tiefe Verletzungen, eine an der Seitenfläche des Halses ging bis zur Muskulatur. Aber auch an den Beinen, der Oberlippe und am Ohransatz war das Tier verletzt", berichtet der behandelnde Veterinär im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es sich um ein größeres Raubtier gehandelt hat, die Verletzungen stammen von Krallen, wie die eines Bären“, so der Experte.
 

Spuren erhärten Verdacht

Die Vermutung, dass die kleine „Madame“ Opfer eines Bärenangriffes geworden sein könnte, erhärtete sich bei näherer Untersuchung des Ortes, an dem das verletzte Fohlen gefunden worden war. Neben Blutspritzern und Kratzern an einem Lifthäuschen wurde auch der Abdruck einer Schnauze am Fensterglas sowie Haare und Kot entdeckt. Der Wald rund um die Fundstelle war verwüstet, Ameisenhaufen bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern ausgegraben.

Inzwischen haben auch Gutachter des Landes Kärnten die Verletzungen des Stutfohlens in Augenschein genommen, die eingesammelten Kotproben werden derzeit im Labor einem Gentest unterzogen. Das Ergebnis wird in den nächsten Wochen erwartet. Es wäre nicht das erste Mal, das ein Pferd während des Almsommers in Kärnten durch einen Bären zu Schaden kommt. 2013 war eine prämierte Noriker Zuchtstute auf einer Gailtaler Alm in den Tod gestürzt, nachdem ein Braunbär die Herde in Panik versetzt hatte.