Vorbild

Blinde Reiterin beendet erstes Distanzrennen ihres Lebens mit einem Sieg

Ein Artikel von Pamela Sladky | 14.10.2021 - 12:21

Laura Kelmere leidet unter Netzhautdystrophie, einer degenerativen Erkrankung der Netzhaut, die sie nach und nach das Augenlicht verlieren ließ. Eine wichtige seelische Stütze während ihrer fortschreitenden Erblindung war Pluto, ein Spanier-Quarter-Mix, den sie mit neun Monaten zu sich holte und selbst ausbildete. Inzwischen ist Pluto sieben Jahre alt und Lauras ganzer Stolz.

Schon immer war es ein Traum der zweifachen Mutter gewesen, einmal an einem Distanzrennen teilzunehmen. Als sie erfuhr, dass Distance Riding New Zealand ein Turnier ganz in ihrer Nähe veranstalten würde, beschloss sie kurzerhand, sich anzumelden. Auch wenn sich die 34-Jährige selbst als Adrenalinjunkie bezeichnet, war diese Anmeldung für sie doch ein gewaltiger Schritt.  

Als Einstieg nannte Kelmere für die 5-km-Klasse, bei der es die Strecke möglichst genau in der vorgegebenen Zeit zu absolvieren galt. Eine größere Distanz wollte die Reiterin ihrem Pluto nicht zumuten, zumal der Wallach schon die sechs Kilometer Wegstrecke zwischen Heimatstall und Rennstrecke in beide Richtungen unter dem Sattel zu bewältigen hatte. 
 

„Duck dich!“

Während des Rennens wurde Kelmere durch ihre Freundin Mariska Lochead unterstützt, die mit ihrem Pferd Gipsy Rose direkt vor Laura und Pluto ritt und Hindernisse wie tief hängende Äste und Gräben ankündigte. „Mariska rief einfach ‚rechts ducken‘, ‚ links ducken‘ oder ‚du springst gleich über einen Bach‘.“, erzählt Kelmere, die ihren Pluto während des Rennens so ritt, wie sie ihn auch ausgebildet hat: ohne Sattel, ohne Zaumzeug, nur mit einem simplen Halfter.

Derart beendeten die beiden Debütanten nicht nur wohlbehalten ihr allererstes Rennen, sie kamen auch nahezu in der optimalen Zeit ins Ziel. Und dank der guten Werte, die Pluto bei der tierärztlichen Überprüfung an Tag legte, reichte es letztlich sogar zum Sieg.
 

Fortsetzung folgt

Nach ihrer erfolgreichen Premiere hat Laura Kelmere Lust auf mehr bekommen.  „Ich werde definitiv längere Ritte machen – 5 km waren viel zu wenig, aber ich dachte, bei Plutos erstem Rennen wäre es besser, es langsam angehen zu lassen.“

Quelle: horsetalk