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Bestes rot-weiß-rotes Duo in der Großen Tour des CDI4* in Achleiten: Astrid Neumayer und Rodriguez landeten zweimal auf Platz zwei. © Michael Rzepa

Achleiten: Österreichische Erfolge und Weltpremiere für ein neues Richtsystem

Ein Artikel von Pamela Sladky | 11.06.2018 - 10:37
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Bestes rot-weiß-rotes Duo in der Großen Tour des CDI4* in Achleiten: Astrid Neumayer und Rodriguez landeten zweimal auf Platz zwei. © Michael Rzepa

In der Spécial-Tour sorgten der 26-jährige Nicolas Wagner und sein Quaterback-Sohn Quater Back Junior für zwei luxemburgische Siege. Achleiten war für das Duo erst das zweite Turnier auf Grand-Prix-Niveau. Die Königsklasse der Dressur scheint beiden jedenfalls zu liegen. Schon bei seiner Premiere anlässlich des CDI3* in Mariakalnok war die Kombination zweimal auf Platz eins gelandet. Vier Siege in Serie – das kann sich sehen lassen.

Zwei zweite Plätze gab’s für Astrid Neumayer und Rodriguez. Mit 69,723 und 70,022 Prozent ließen sie jeweils Stefan Lehfellner und Fackeltanz OLD hinter sich, die 69,298 bzw. 69,457 Prozent anschrieben.

In der Kür-Tour war die erst 21 Jahre alte Estelle Wettstein das Maß aller Dinge. Nach 70,348 Prozent im Grand Prix gab es in der Kür schon beachtliche 75,150 Prozent für die junge Eidgenossin und ihren zehnjährigen Donnerhall-Sohn West Side Story. Anders als im Grand Prix, wo Amanda Hartung und Desscode Black mit Platz zwei für einen österreichischen Podestplatz gesorgt hatten, musste das Kür-Podium ohne österreichische Beteiligung auskommen. Dafür sorgten Ursula Wagner (GER) und Dilenzio OLD (72,475%), sowie Valentina Truppa mit ihrem Routinier Ranieri (71,2%). Bestes rot-weiß-rotes Duo waren abermals Amanda Hartung und Dresscode Black – diesmal auf Rang vier (70,925%).

 

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Trotzten dem Regen mit zwei Siegen in der Kleinen Tour: Belinda Weinbauer und Ferrero Küsschen MJ © Michael Rzepa

Österreichische Siege gab’s indes in der Kleinen und Mittleren Tour. Und zwar gleich vier an der Zahl. Dafür sorgten zum einen Belinda Weinbauer und Ferrero Küsschen MJ, die die Bewerbe der Kleinen Tour dominierten. Für die Burgenländerin und die zehn Jahre alte For-Compliment-Tocher gab's bei dieser Gelegenheit neue persönliche Bestmarken: 74,235 im Prix St. Georges und 75,706 in der Inter I – damit ließen sie die Konkurrenz deutlich hinter sich. Am nächsten kamen dem Duo Christian Schumach und die acht Jahre alte Oldenburger Stute Cara Mia. Sie erhielten von den Richtern 71,794 bzw. 73 Prozent. Stephanie Dearing und der Jungpferde Vizeweltmeister 2012, Auheim’s Del Magico, machten den österreichischen Dreifacherfolg in der Inter I mit 71,529 Prozent komplett.

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Gelungene internationale Premiere: Victoria Max-Theurer und Benaglio dominierten die Bewerbe der Mittleren Tour in Achleiten. © Michael Rzepa

Kein Achleiten-Turnier ohne Max-Theurer-Sieg – das galt auch für die diesjährige Auflage. In der Mittleren Tour führte deshalb kein Weg vorbei an Victoria Max-Theurer. Unter dem Sattel hatte die österreichische Multi-Championesse ihre Zukunftshoffnung Benaglio, einen zehnjährigen Oldenburger Wallach von Breitling W, bei dessen Ausbildung die Oberösterreicherin von Isabell Werth unterstützt wird. Achleiten war der erste internationale Start für das Duo. Ein vielversprechender. Auf 71,941 Prozent in der Inter I folgten in der Inter II bereits 74,059 Prozent. Das bedeutete zweimal Platz eins. „Beni wird von Prüfung zu Prüfung sicherer. Ich bin super happy und sehr, sehr stolz auf ihn!“, lobte Österreichs Rekord-Staatsmeisterin.

Die Plätze auf dem Podium gingen in beiden Prüfungen an Wolfgang Himsl mit Dubrovnik NRW (70,559 bzw. 70,794 %) und Stefan Lehfellner mit Roberto Carlos MT (69,175 bzw. 68,941 %), beide Pferde aus dem Hause von Turnier-Chefin Sissy Max-Theurer.

Nachwuchs stark

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Oskar Ochsenhofer wechselte sich mit Emily Bertha an der Spitze der Children-Bewerbe ab. © Michael Rzepa

Neben den internationalen Prüfungen war Achleiten zugleich eine wichtige Sichtung für den Dressurnachwuchs. Die Leistungen, die man bei dieser Gelegenheit zu sehen bekamen, gefielen. Nicht nur dem Publikum, sondern auch Österreichs Equipe-Chefin und Dressur-Referentin Diana Wünschek.

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In Topform: Karoline Valenta und Valenta's Diego © Michael Rzepa

In der Klasse der Children setzten sich Oskar Ochsenhofer und Sanibel nach ihrem zweiten Platz im Auftaktbewerb mit 72,857 Prozent im Einzel durch. Die Team-Test-Sieger Emily Bertha und Wild Passion wurden mit 69,048 Zweite. Damit haben beide Talente ihr Ticket für die Europameisterschaften der Nachwuchs-Dressurreiter sicher. Komplettiert wird das heimische Children-Team bei der EM in Fontainebleau Mitte Juli durch Corinna Gebhard mit Brighton und Maya Leitner mit Dom Perignon.

Im U25-Grand-Prix setzten sich Karoline Valenta und Valenta’s Diego wie schon am Vortag durch. Mit 72,923 Prozent ließen sie diesmal ihre schärfsten Konkurrenten, Diana Porsche auf Di Sandro OLD, allerdings bereits deutlich hinter sich. Das Salzburger Duo kam mit 69,821 Prozent aus dem Viereck. Oliver Valenta und Valenta’s Fantast wurden erneut Dritte. (68,487).

Weltpremiere für neues Richtsystem

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Bei „eDressage“ ersetzen Tablets die traditionellen Papierbögen der Schreiber. © Michael Rzepa

Papier wird zunehmend durch Elektronik ersetzt, dieser Trend hat jetzt auch das Richtwesen in der Dressur vollends erfasst. In Achleiten ersetzten Tablets die klassischen Papierbögen der Schreiber – eine Weltpremiere die unter dem Titel „eDressage“ läuft. Per i-Cloud werden die Noten in Windeseile an die Meldestelle übermittelt, der Reiter bekommt noch im Viereck seine Wertung mitgeteilt. Nachträgliche Korrekturen gibt es nicht mehr.  

„Wir waren alle sehr aufgeregt“, gibt Turnierchefin Sissy Max-Theurer, selbst internationale Richterin auf Vier-Sterne-Niveau zu. „Aber nach fünf Turniertagen können wir stolz sagen, das neue papierlose System läuft hervorragend und Richter, Schreiber, Reiter und Publikum sind allesamt begeistert von der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit des neuen Systems.“

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Per i-Cloud werden die Noten schnell an die Meldestelle übermittelt. © Michael Rzepa

Thomas Lang, Österreichs einziger Fünfsterne-Richter, bestätigt: „Das neue System hat technisch fehlerlos funktioniert, es war wirklich super und völlig unproblematisch damit zu arbeiten. Die Eingabe-Masken auf den Tablets sind sehr übersichtlich, man kann jede Note wirklich gut kontrollieren und auch die Kommentare sind sehr schnell untergebracht. Der Richter unterschreibt das Protokoll direkt am Bildschirm und der Reiter bekommt praktisch 5 Minuten nach seinem Ritt unser Protokoll elektronisch übermittelt. Durch das rasche Übermitteln der Noten, die nicht mehr im Nachhinein korrigiert werden müssen, kommt auch das Publikum noch näher heran an den Sport.“

Hinter diesem neuen „Paperless Judging“-System steckt der kluge Kopf von Daniel Göhlen und seine Software-Entwicklungsfirma Black Horse, die in Kooperation mit SAP die technische Entwicklung dieser elektronischen Sportbewertungssysteme vorantreiben. Der Europäische Pferdesportverband EEF hat diese technische Innovation mit seiner Generalsekretärin Carina Mayer und einer eigenen Arbeitsgruppe, der Central European Dressage Group CED, in der auch Sissy Max-Theurer mitwirkt, forciert.

Alle Ergebnisse im Detail können Sie hier nachlesen.

ps