Dressur

OEPS erteilt virtuellem Turnierreiten eine klare Abfuhr

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.11.2018 - 15:17
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Der Österreichische Pferdesportverband lehnt die „Virtual Dressage Tour“ strikt ab.   ©Talitha - stock.adobe.com

Die Virtual Dressage Tour (VDT) sieht sich als Ergänzung und Bereicherung zum konventionellen Turniersport, vor allem Einsteiger, Reitbeteiligungen und Schulbetriebe sollen durch die kosten- und zeitsparende Möglichkeit, Feedback von Fachleuten zu erhalten, angesprochen werden.

Für eine Teilnahme wird auf dem heimatlichen Reitplatz eine vorgegebene Aufgabe geritten und diese mit Hilfe eines Smartphones oder Tablets nach standardisierten Vorgaben gefilmt. Das Videomaterial wird danach von einem Expertenteam der VDT analysiert, bewertet, nach Ergebnissen gereiht und gegebenenfalls prämiert.

Während die Organisatoren die VDT als Bereicherung zum klassischen Turnierreiten werten, lehnt der Österreichische Pferdesportverband das neuartige Format strikt ab. Bereits im April sei man von den Veranstaltern der Virtual Dressage Tour mit dem Anliegen einer Zusammenarbeit kontaktiert worden, die OEPS-Gremien hätten dies jedoch abgelehnt, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Verbandes.

Der OEPS begründet seine Entscheidung wie folgt:

  • Die Inhalte der Ausschreibungen widersprechen den Vorschriften der Österreichischen Turnierordnung (ÖTO) bzw. den Richtlinien des OEPS.
  • Tierschutzrechtliche Komponenten sind wegen der fehlenden Pferde-, Pferdepass-, Impf- und Dopingkontrollen nicht gewährleistet bzw. überprüfbar.
  • Die Beurteilung wird nicht von ausgebildeten und vom OEPS anerkannten Richtern/innen durchgeführt, sondern von Personen, die keine Richterbefugnis haben, anonym bleiben und deren Qualifikationen auch nicht nachvollziehbar sind.
  • Ein „echtes“ Ergebnis ist unwahrscheinlich, da die Ritte nicht wettbewerbsmäßig unter gleichen Bedingungen durchgeführt werden und Qualifikationen der Reiter (Lizenzstufen) kaum berücksichtigt werden.
  • Die erzielten Ergebnisse können für eine Lizenzhöherreihung der ReiterInnen nicht herangezogen werden und sind daher hierfür wertlos.
  • Die „Virtual Dressage Tour“ könnte irrtümlich mit einem Turnier oder einer „turnierähnlichen Veranstaltung“ des OEPS verwechselt werden.

In diesem Zusammenhang verweist der Verband auf das bestehende breite Angebot pferdesportlicher Veranstaltungen, das sich an alle Leistungsklassen vom Anfänger bis zum Profi richte. Besonderes Augenmerk würde bei den ÖTO-konformen Turnieren auch auf pferdegerechtes Abreiten und Reiten gelegt. Etwas, das bei virutellen turnieren nicht gewährleistet werden könne. Auch würden sich die TeilnehmerInnen durch ihre Mitgliedschaft beim OEPS zur Einhaltung der Turnierbestimmungen, insbesondere zum Wohl der Pferde, verpflichten, heißt es in der Stellungnahme.

Die VDT hält dem entgegen, dass sich sämtliche Teilnehmer ihres Angebots dazu verpflichten müssten, die geltenden Tierschutzbedingungen und Dopingrichtlinien strikt einzuhalten.