Dressur

Zeit für entspanntes Grundlagentraining ohne Erfolgsdruck

Ein Artikel von Pressemitteilung OEPS | PS | 14.04.2020 - 15:37
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Belinda Weinbauer und ihr ehemaliges Spitzenpferd Söhnlein Brilliant MJ beim Training im Rahmen des Weltcupfinales 2018 in Paris
© Tomas Holcbecher

Vor sechs Wochen startete Belinda Weinbauer erfolgreich in die Turniersaison. Bei der ersten Dressursichtung im Magna Racino von 28. Februar bis 1. März feierte die dreifache Staatsmeisterin mit Stute Fräulein Auguste MJ Siegen in der Inter II (68,465 Prozent) und im Grand Prix (71,260) ab – ein vielversprechender Start für die im Burgenland lebende Oberösterreicherin in das vermeintliche Olympia-Jahr. „Und dann kamen die Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Auch wir mussten natürlich den Reitschulunterricht einstellen. Seither leben wir hier am Berg in Isolation“, erzählt Belinda Weinbauer, die mit ihrem Lebenspartner Peter Gmoser einen Reitstall im burgenländischen Sieggraben betreibt.

In der Folgezeit wurden nicht nur sämtliche internationale Dressur-Turniere abgebrochen, abgesagt oder verschoben, auch für die für Sommer 2020 geplanten Olympischen Spiele in Tokio gibt es einen neuen Termin – Ende März haben sich IOC und die japanischen Veranstalter auf den Zeitraum von 23. Juli bis  8. August 2021 als neuen Termin für die Sommerspiele geeinigt.

Für Weinbauer eine absolut nachvollziehbare Entscheidung. „Klar, die Gesundheit geht vor“, sagt die Olympia-Kaderreiterin pragmatisch. Wehklagen bekommt man von der Burgenländerin keine zu hören. „Das habe ich aus dem Sport gelernt, dass man Dinge, die nicht zu verändern sind, annehmen muss. Sonst verschwendet man unnötig Energie. Wir schauen auf das was geht, nicht das, was nicht geht und nehmen die Dinge einfach so, wie sie sind.“

Weinbauers Tagesablauf bestimmt unterdessen die Arbeit im Stall: „Wir haben hier alle mit dem Versorgen der Pferde genug zu tun. Wir kümmern uns um genügend Bewegung für alle, halten telefonisch Kontakt mit unseren Einstellern, unseren Schülerinnen. Irgendwann werden wir alle wieder hier auf unserer Anlage begrüßen dürfen.“

Entspannte Grundlagenarbeit

Die 44-Jährige kann der Isolation, was den Spitzensport betrifft, sogar Positives abgewinnen: „Wir haben beim Trainieren keinen Druck, müssen nicht schon ans nächste Turnier am kommenden Wochenende denken. Wir können jetzt ganz entspannt an den Grundlagen arbeiten, sehr locker und mit viel Abwechslung trainieren. Wenn etwas noch nicht funktioniert, üben wir die Lektion eben am Tag darauf noch einmal. Oder machen einmal einen Tag Trainingspause.“

Dennoch freut sich Belinda Weinbauer auf den Sport und hofft, dass es vielleicht schon im Juli erste Dressurturniere geben wird: „Ich bin viel in telefonischem Kontakt mit den anderen Dressurreitern in unserem Olympia-Kader. Am meisten mit Vici (Max-Theurer) und Christian (Schumach) – wir hoffen alle darauf, dass wir uns bald im Turnierviereck wiedersehen.“