Dressur

Hagen: Von Bredow Werndl und Dujardin mit packendem Kopf-an-Kopf-Rennen, Max-Theurer tolle Fünfte

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.04.2021 - 17:45
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Gut gemacht! Victoria Max-Theurer und Abegglen reiten in Hagen auf Platz fünf. © Petra Kerschbaum

Das letzte Mal, das man Victoria Max-Theurer und ihren Westfalen Abegglen zusammen auf einem Turnier gesehen hat, ist schon eine ganze Weile her. Fast ein halbes Jahr, um genau zu sein. Da war das Paar beim CDI3* im dänischen Aarhus gestartet, wo es einen Sieg und einen zweiten Platz mit nach Hause genommen hatte.

Ein Platz auf dem Podest ging sich in Hagen gegen deutlich stärkere Konkurrenz als in Aarhus nicht ganz aus. Allerdings: Viel gefehlt hat nicht. Die 35-jährige Achleitnerin und ihr Wallach zeigten eine starke Runde mit vielen Höhepunkten. Schon der Start gelang hervorragend, zwischenzeitlich lag das Paar im Trend bei 78 Prozent. Für die Traversalen hagelte es Achten und auch die Piaffe-Passage-Tour zählte zu den besten, die man an diesem Tag zu sehen bekam: unheimlich energisch, rhythmisch und von bestechendem Gleichmaß. Der versammelte Galopp gelang mit viel Ausdruck und schönem Durchsprung, leider waren die Zweierwechsel nicht fehlerfrei, was die Jury mit deutlichem Punkteabzug quittierte. Danach waren Vici und „Abby“ wieder in der Spur, zeigten einen mutigen Starken Galopp, gute Einerwechsel und erstklassige Pirouetten. Auf der Schlusslinie punktete das Paar noch einmal mit Pi und Pa, bevor ein Spitzen-Halt den finalen Schlusspunkt setzte. Die Jury vergab Wertungen zwischen 74,130 und 77,609 %, im Durchschnitt kam das österreichische Duo auf starke 75,804 %.

An der Spitze lieferten sich die drei führenden Reiterinnen der Dressurweltrangliste einen packenden Schlagabtausch. Eröffnet wurde er von Isabell Werth, die DSP Quantaz unter dem Sattel hatte. Der zehnjährige Quaterback-Sohn aus dem Besitz von Victoria Max-Theurer und Madeleine Winter-Schulze gehört inzwischen dem Olympiakader der Deutschen an. Und das völlig zurecht, wie der bewegungsstarke Wallach in Hagen zeigte. Abgesehen von der eher spannigen Schrittour zeigte Quantaz die geforderten Lektionen über weite Strecken im Bereich zwischen Gut und Sehr gut. Unterm Strich gab es 78,630 % für das Paar, das damit vorerst souverän in Führung ging.

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Siegerinnen des Grand Prix der Spezial-Tour © Petra Kerschbaum

Die währte jedoch nur so lange, bis Teamkollegin Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB das Parkett betrat. Die amtierenden deutschen Meisterinnen gaben einmal mehr ein Lehrstück guten Dressurreitens zum Besten und sorgten mit ihrer herausragenden Piaffe-Passage-Tour für die ersten Zehner des Tages. Nennenswerte Abzüge verzeichnete das Paar lediglich im versammelten Schritt, summa summarum kam es auf 81,652 % - eine neue persönliche Bestmarke für Jessica von Bredow-Werndl und ihre Trakehner Stute und die souveräne Führung.

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Charlotte Dujardin und Mount St John Freestyle © Petra Kerschbaum

Einem Paar im verbliebenen Starterfeld traute man zu, diese Marke zu knacken: Charlotte Dujardin und Mount St. John Freestyle. Und tatsächlich wurde es das erwartete enge Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Reiterinnen und ihren Stuten. Auch die Richter*innen waren sich über die Siegerin nicht ganz einig: Zwei hatten Charlotte Dujardin und Freestyle auf der Eins, drei Jessica von Bredow-Werndl und Dalera. Am Ende schlug das Pendel um 0,195 % zugunsten der Deutschen aus.


Charlotte Dujardin und Gio gewinnen den Kür-Grand Prix

Einen Sieg hatte es für Charlotte Dujardin bereits am Vortag gegeben. Da war die Britin im Grand Prix der Kür-Tour mit ihrer Nachwuchshoffnung Gio an den Start gegangen. Der neunjährige KWPN-Wallach zeigte bei deiser Gelegenheit, warum er trotz seines jugendlichen Alters als potenzielles Olympiapferd gehandelt wird: Bei seinem erst zweiten internationalen Turnier ging der kleine Fuchs mit dem energischen Gang mit satten 78,761 % vom Platz. Dahinter reihte sich Frederic Wandres (GER) mit Duke of Britain mit 75,957 % auf Platz zwei ein, Rang drei ging an Nanna Skodborg Merrald (DEN) und den imposanten Deckhengst Blue Hors Zack mit 75,739 %.

Nicht ganz so gut wie für seinen Vater verlief der Bewerb für den 13-jährigen Zack-Sohn Zap Zap unter Astrid Neumayer. Das oberösterreichische Paar hatte einen dicken und vor allem sehr teuren Patzer in den doppelt zählenden Galopptraversalen. Der dänische Wallach verlor zwischenzeitlich den Rhythmus und fiel in den Trab. Auch sonst war die Prüfung nicht ganz spannungsfrei, sodass das Duo, das zuletzt beständig deutlich über 70 Prozent kassiert hatte, mit 69,435 % und Rang 13 doch deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb.

Alle Ergebnisse im Detail gibt’s hier zum Nachlesen.