Dressur

Achleiten: Schumach und Te Quiero führen österreichischen Vierfacherfolg an

Ein Artikel von Pressemitteilung | PS | 31.05.2021 - 09:01
Florian Bacher Fidertraum Kür_MIRZ3140.jpg

Trotz turbulenter Wochen gut unterwegs: Florian Bacher und Fidertraum
© CDI Achleiten

So knapp der Sieg im Grand Prix der Kür-Tour für die australische Olympiareiterin Simone Pearce mit Amandori noch ausgefallen war, so deutlich war ihr Sieg am Samstagnachmittag in der Kür. Die 29-jährige Bereiterin des Gestüts Sprehe ritt ihren zehnjährigen DSP-Hengst von Ampere zu 76,45 %. Dsa war der deutliche Sieg vor Österreichs Olympia-Kaderreiter Florian Bacher mit Fidertraum (73,895 %) und Perspektivkaderreiterin Timna Zach auf Cicho (73,725 %).

Nach dem ritt gab sich Staatsmeister Florain Bacher selbstkritisch: „Der Grand Prix gestern war mit mehr als 73 Prozent eine Top-Leistung, heute war das eher eine mittelmäßige Kür. Wir sind sie zwar zum ersten Mal geritten, aber das können wir besser.“

Für Bacher und seinen Fidertraum hatten es die vergangenen Wochen wirklich in sich. Erst bezwang das Duo im italienischen Ornago erfolgreich das verbandsinterne Olympia-Limit, dann musste der zwölfjährige Oldenburger Wallach wegen eines Herpes-Falles auf dem Turnier in Zwangs-Quarantäne. „Ich bedanke mich noch einmal bei Peter Gmoser und Belinda Weinbauer, dass wir Fidertraum bei ihnen im Burgenland in Quarantäne stellen durften. Dort war er von allen anderen Pferden isoliert, wir durften nur einmal am Tag eine Stunde zum Training raus. Das zehrt natürlich an den Kräften. Jetzt bekommt Fider seine wohlverdiente Pause, bevor wir in der übernächsten Woche wieder hier in Achleiten zum Pflichtturnier kommen. Da wird er sich hoffentlich wieder in Topform präsentieren!"

Apropos Topform: Die Grazerin Timna Zach schwebt derzeit auf Wolke Sieben. Mit ihren aktuellen Leistungen hat sie sich für den Tokio-Kader ins Gespräch gebracht. Mit Farant zuletzt beim Turnier in München und am Freitag hier in Achleiten kratzte sie jeweils an der 72-Prozent-Marke im Grand Prix. Auch mit Chico scorte sie 73,725 Prozent in der Kür und holte am Samstag Rang drei. „Ja, es läuft richtig gut! Tokio wäre ein Wahnsinn, aber mein Traum für 2021 ist die Euro in Hagen. Wir werden weiter dranbleiben und alles tun, um besser zu werden! Mit Chico war das gestern im Grand Prix und auch heute in der Kür nach dieser langen Turnierpause ein wilder Ritt. Der hat so viel Temperament, ich bin megastolz auf ihn!“

Schumach_TeQuiero_GPS_MIRZ3372.jpg

Christian Schumach und Te Quiero feierten in Achleiten zwei Siege en suite.
© CDI Achleiten

Te Quiero und Farant Kopf an Kopf

Augenscheinlich stolz war auch Christian Schumach, der am Sonntag mit dem Totilas Sohn Te Quiero zum zweiten Sieg in Folge ritt. Der Kärntner und der zehnjährige Holsteiner Wallach, der im Besitz von Franziska Fries steht, wurden von der fünfköpfigen Jury diesmal 72,021 % bewertet. Nur 0,106 % dahinter reihte sich Timna Zach mit ihrem neunjährigen Shooting-Star Farant ein. Rang drei ging an Belinda Weinbauer (B) mit Fustanella OLD (70,66 %), gefolgt von Astrid Neumayer (OÖ) und Zap Zap (70,106 %).

Sieger Christian Schumach war begeistert vom Auftritt seines Pferdes: „Te Quiero ist in überragender Form, er hat in dieser schweren Prüfung wieder seinen Kampfgeist gezeigt. Die wenigen Fehler gehen auf meine Reiterkappe. Ich bin richtig stolz auf dieses junge Pferd!“ Bis zum Pflichtturnier in Achleiten (11.-13. Juni), bei dem es für die österreichischen Teilnehmer:innen um drei Startplätze für Tokio geht, hat der Kärntner auch schon einen Plan: „Viel ausreiten im Gelände, das liebt er. Viel üben müssen wir nicht mehr, denn das Programm hat er voll drauf!“

Die Zweitplatzierte Timna Zach ärgerte sich über die Fehler auf der Schlusslinie, die wohl den Sieg gekostet hatten: „Wir waren so gut unterwegs, er war so richtig cool zum Reiten und dann habe ich einmal ein bisschen zu viel gewollt und schon ist er angaloppiert. Mein Fehler! Und das werde ich ihm in der nächsten Woche, bevor wir wieder nach Achleiten kommen auch vermitteln, dass das meine Fehler sind und nicht seine. Aber jetzt darf er sich erst einmal zwei Tage lang auf der Koppel austoben.“

Auch Belinda Weinbauer zog nach Platz drei mit ihrer 16-jährigen Stute Fustanella OLD zufrieden Bilanz: „Das war eine schöne, fehlerfreie Runde! Wir bleiben dran und freuen uns auf das Turnier in zwei Wochen.“ Die Olympia-Qualifikation sieht die dreifache Ex-Staatsmeisterin entspannt: „Es ist super, dass wir so viele gute Leute und so tolle Pferde im österreichischen Dressurteam haben. Ich bin sehr stolz darauf, ein Teil dieses Teams sein zu dürfen. Ich sehe die Ergebnisse, stecke meinen Kopf aber nicht in den Sand, sondern arbeite weiter und freue mich auf die nächste Chance.“

Nachwuchreiter:innen auf der Jagd nach Euro-Tickets

Einige Nachwuchsreiter:innen nutzten das Turnier in Achleiten, um sich für die bevorstehenden Europameisterschaften ihrer Altersklassen zu bewerben.

Bei den Junior:innen ist das am besten Anna-Katharina Schwarzlmüller gelungen, die nach Platz zwei in der Mannschaftsaufgabe im FEI Juniors Individual ihren ersten internationalen Sieg feierte. Mit ihrer Stute Sansita erzielte die 17-jährige ABZ-Lambach-Schülerin 70,912 %. „Über 70 Prozent ist ein Meilenstein für uns“, freute sich Schwarzlmüller bei der Siegerehrung. „Wir waren heute beide schon entspannter im Viereck, es ist doch leichter, wenn man das Rundherum schon ein bisschen kennt.“

Vortagessiegerin Natalia Plata (POL) musste sich mit Dolcetto mit 67,706 % hinter der Österreicherin einreihen.Platz drei ging an Helena Hillebrand und Hope and Glory (65,0 %), die in Achleiten ihr Debüt gaben. „Wir sind erst seit einem Monat ein Team und es war unser erstes internationales Turnier, da gibt es viel zu Lernen. Er ist ein ehrgeiziges Energiebündel, ein Sportler, da muss man die Energie noch bündeln. Aber wir machen uns keinen Druck und nehmen von hier viel mit“, sagt die 17-jährige Salzburger Gymnasiastin.

Bei den Jungen Reitern gab es an diesem Wochenende kein Vorbeikommen an der Polin Aurelia von Mauberg mit Diamo Dream. Mit 70,617 und 70,147 % lieferte das Duo jeweils den Top-Score.  

Einen dritten Platz im Team Test (67,382 %) und einen zweiten in der Einzelaufgabe (68,824 %) gab es für Christian Schumach-Schüler Felix Artner. Der Wiener ritt im Schlosspark-Viereck erstmals in Heeresuniform und präsentierte den von der Kärntnerin Chiara Pengg „ausgeborgten“ Auheim’s Divine Etincelle. „Weil mein Schimmel derzeit leider ausfällt, darf ich seit Ende Jänner mit Divi arbeiten. Wir sind gerade dabei uns immer besser zusammenzuraufen. Ich muss mich einfach mehr trauen und ihm mehr Sicherheit geben“, übt sich der 19-Jährige in Selbstkritik. Der Absolvent des bilingualen Bundesrealgymnasiums Wien 14 lebt seit dem ersten Lockdown im März 2020 in Muraunberg bei St. Veit auf dem Hof seines Kärntner Trainers Christian Schumach. Im April 2021 verlängerte Felix Artner seinen Dienst beim Bundesheer um ein Jahr. „So habe ich viel Zeit zum Reiten, ich muss mich nur einmal die Woche in Faak am See zur Standeskontrolle melden. Ich habe angefragt, ob ich in Uniform reiten darf, das wurde mir genehmigt und ich muss sagen, das ist richtig cool.“

Franziska Baumschlager und Lord Louis konnten mit 68,5 % im Team Test ebenfalls einen Pölatz auf dem Podest ergattern. „Die EM ist unser großes Ziel“, meinte die 20-jährige Wirtschaftsrecht-Studentin aus dem oberösterreichischen Sierning. „Es ist jetzt erst unser zweites internationales Turnier in der Young-Rider-Kategorie, dafür werden unsere Leistungen immer besser. Mein Wallach präsentiert sich sehr gerne im Wettkampf.“     

Ganz am Anfang ihrer Young-Rider-Karriere steht auch die 19-jährige Wr. Neustädterin Elena Erbstein, die sich mit Larifari auf Rang drei in der Einzelaufgabe platzierte. 68,627 % lautete hier das Ergebnis: „Es war ein schönes Reitgefühl aber wir waren wohl wieder etwas zu schüchtern. Wir wachsen langsam mit der Aufgabe, es war ja erst unser zweites internationales Turnier auf diesem Niveau. Aber wir haben Entwicklung gezeigt und das ist mir wichtig!“

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.