Dressur

Gössendorf: Siege für Simone Pearce, Ulrike Prunthaller und Paul Jöbstl

Ein Artikel von Redaktion | 16.04.2022 - 22:58
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Die Australierin Simone Pearce und ihr imposanter Hengst Destano zeigten in der schönen Reithalle der Reitsportakademie Mühleck eine Hammer-Kür, die gleich von Beginn mit einer tollen Piaffe-Passage-Reprise viel Eindruck machte. Zur Filmmusik des Kinohits Tribute von Panem zeigte das Paar in allen Phasen eine hervorragende Runde – nur die Einerwechsel wollten an diesem Tag einfach nicht klappen – weder auf der regulären noch auf der Joker-Linie. Davon abgesehen gab es wenig zu meckern. Das sahen wohl auch die Richter:innen so, die Pearce und den Desperados-Sohn mit 77,7 % belohnten. Für das Duo war das der zweite Sieg an diesem Wochenende.

Ausgesprochen zufrieden mit ihrem Ritt kann auch Ulrike Prunthaller sein. Wie Destano ist auch ihr Bartlgut’s Quarz ein imposanter Hengst, der viel Bewegungsqualität mitbringt. An diesem Tag war es vor allem die Trab-Tour, die dem Paar richtig gut gelang. Insbesondere die sehr aktive Passage mit energischem, gleichmäßigem Abfußen war ein echter Hingucker. Für den 14 Jahre alten Quarz war es die erste internationale Kür seiner Karriere – eine durchwegs gelungene Premiere, die mit einem zweiten Platz und satten 76,435 % endete.  

74,01 % vergab die Jury an das drittbeste Paar in dieser Prüfung, den Kärntner Christian Schumach und die 15 Jahre alte Westfalenstute Donna Karacho. Beim Schlussgruß ballte Schumach euphorisiert die Faust und strahlte übers ganze Gesicht – und das völlig zurecht, denn das Paar hatte eine wirklich gelungene Kür ohne Fehler gezeigt. Besonders stark präsentierte sich Donna Karacho in der Piaffe-Passage-Tour, die sie mit großem Gleichmaß absolviert. Aber auch die Pirouetten gelangen am heutigen Tag sehr gut. Insgesamt eine sehr runde Darbietung, die die meiste Zeit über perfekt in der Musik – ein Medley italienischer Gassenhauer – war.
 

Dreifacherfolg für Österreich

Im Drei-Sterne-Grand-Prix-Spécial gab es gegenüber dem Grand Prix eine Veränderung an der Spitze: Vortagessiegerin Lisa Müller (GER) zog ihren Stand By Me OLD vor dem Start zurück. Damit war der Weg frei für Ulrike Prunthaller und Bartlgut’s Quantum. Der Quaterback-Sohn hatte am heutigen Tag richtig Feuer unterm Hintern. Das machte sich in vielen Phasen der Prüfung bemerkbar, vor allem die Trab-Tour war für das Paar diesmal nicht ganz einfach. Hinzu kam ein Fehler in den Einerwechseln, der zu einem deutlichen Punkteabzug führte (5,3), dafür klappten die Zweier deutlich besser (7,4) und auch in den Pirouetten langten die Richter:innen ordentlich in die Punkte (7,5), sodass am Ende 69,106 % und Platz eins auf der Anzeigetafel standen.

Auf dem zweiten Platz reihten sich Diana Porsche und Douglas ein. Die Salzburger Kombination hatte viele gute Momente, so etwa in der energischen und sehr leichtfüßigen Passage. Leider häuften sich gegen Ende der Galopptour dann die Fehler. 67,808 % lautete das Ergebnis für diese beiden – ein neuer persönlicher Bestwert, drin gewesen wäre allerdings einiges mehr.

Über Rang drei durfte sich Jaqueline Toniutti freuen, die mit ihrem Rappen Stradivari zum ersten Mal in einem internationalen Grand Prix Spécial an den Start ging. Der Bayerische Wallach hatte 2018 sein Debüt auf internationalem Parkett gegeben und seiner Reiterin in Folge viele gute Ergebnisse beschert, darunter drei Siege auf Jungpferde- und Kleine-Tour-Niveau. Doch dann zog sich der Wallach 2019 eine schwere Verletzung zu und das Karriereende schien nah. Umso größer war die Freude, als das Paar im vergangenen Februar bei der Sichtung im Weikersdorf ein sehenswertes Comeback mit zwei Siegen in der Großen Tour hinlegte. Nun hat der Stockholm-Sohn auch seinen ersten Podestplatz in einem internationalen Grand Prix Spécial in der Tasche. Dafür sorgte die drittbeste Wertung – nämlich 67,723 % in dieser Prüfung.
 

Paul Jöbstl und Bodyguard auf Spitzenniveau

Bei den Jungen Reitern gab es in Gössendorf kein Vorbeikommen an Paul Jöbstl und Bodyguard. Die Bronzemedaillengewinner der Junioren-EM 2021 liefern auch in der U-21 Klasse richtig ab. In der Mannschaftsaufgabe kam das Duo auf 72,970 %, im Einzel auf starke 73,941 %. Ein absolutes Spitzenergebnis in dieser Altersklasse, das den österreichischen Dressursport hoffnungsvoll auf die bevorstehenden U21-Europameisterschaften in Hartpury (GBR) blicken lässt.

Beste Aussichten auf einen EM-Startplatz haben auch Felicita Simoncic und Immowert’s Ivar. Das niederösterreichische Paar belegte mit 71,382 % und 70,5 % jeweils Platz zwei hinter Jöbstl und Bodyguard. Im Team Test reihte sich Fiona Spranz mit Liberte (69,5 %) auf Rang drei ein, in der Einzelaufgabe sicherte sich Felicita Simoncic gleich noch einen Stockerlplatz, diesmal mit Connery Junior, mit dem sie 70,294 % anschrieb.

Alle Ergebnisse im Detail gibt’s hier.