Dressur

Glamourdale macht’s nochmal: Charlotte Fry auch Weltmeisterin in der Kür

Ein Artikel von Redaktion | 11.08.2022 - 00:08
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Eine glatte 10 kassierten die frischgebackenen Doppel-Weltmeister Charlotte Fry (GBR) und der elfjährige Glamourdale für ihren starken Galopp.   © holcbecher.com

Charlotte Fry krönte sich am späten Mittwochabend zur Doppel-Dressurweltmeisterin im dänischen Herning. Im Sattel ihres Überfliegers Glamourdale knackte die 26-Jährige zum ersten Mal in ihrer Karriere die 90 Prozent Marke – in ihrer erst zweiten gemeinsamen Kür auf diesem Pferd.

Zu einem mitreißenden Medley aus britischen Hits – von Queen über die Beatles bis The Verve – ritt Fry vom Start weg auf Angriff. Und das Publikum war von der ersten Sekunde mit dabei. Schon beim Einritt zu „Another one bites the dust“ wurde gejohlt und geklatscht. Gestört hat das weder die coole Britin noch den nicht minder coolen Glamourdale. Im Anschluss an ihren Siegesritt sagte Fry, das Publikum während ihres Rittes mitsingen und –klatschen zu hören, sei das absolut beste Gefühl ihres Lebens gewesen.  

Bei seinem Ritt ließ das Paar keine Punkte liegen, im ersten starken Galopp gab es zum ersten und letzten Mal bei dieser WM die kollektive Zehn von der Jury. Höchstnoten kassierte das Duo auch für seine Trabverstärkungen, die aufsehenerregenden Traversalen und Zweierwechsel, auch die Pirouetten haben im Laufe der WM deutlich an Qualität gewonnen – Isabell Werth sei Dank, wie Fry im Anschluss an den Spécial verraten hatte. Unterm Strich kam das Duo auf 90,654 %.
 

Silber für Dufour

Das Nachsehen hatte einmal mehr Cathrine Laudrup-Dufour (DEN), deren Vamos Amigos heute nicht mehr ganz so frisch wirkte, wie noch im Spécial, was sich vor allem in der Anlehnung zeigte. Insbesondere in den Wechseltouren kam der zehnjährige Westfale wiederholt hinter die Senkrechte. Deutliche Punkteabzüge musste das Paar nach einem Stolperer im starken Trab hinnehmen. Demgegenüber standen hervorragende Übergänge, meisterliche Pirouetten und ungemein regelmäßige Passagen, in denen ein Tritt wie der andere gelang. Von den Richtern gab es für die Kür mit extrem hohem Schwierigkeitsgrad 89,411 % - erneut Silber.


Bronze für van Liere

Auch auf dem Bronzerang gab es keine Veränderung gegenüber dem Spécial. Dinja van Liere (NED) und der ebenfalls erst zehnjährige Hermes leisteten sich in ihrer schwierigen Kür keinen einzigen Fehler, zeigten eine sehr präzise gerittene Runde, die von der Jury mit 86,9 % belohnt wurde. Nur zwei der sieben Richter:innen hatten das Paar nicht auf einem Podestplatz. Der braune Hengst läuft wie ein Uhrwerk, ist an Arbeitswillen kaum zu überbieten, in der Ausführung vieler Lektionen hat man jedoch das Gefühl, dass die Bewegung irgendwo im Pferdekörper stecken bleibt.


11 Ritte über 83 Prozent

Unter Flutlicht sahen 12.000 Zuseher:innen 11 Ritte, die über 83 Prozent kassierten, nur vier Paare blieben unter dieser Marke. Das Herninger Publikum machte die WM Kür zur riesengroßen Party. Auch wenn ein begeistertes Publikum in der Dressur zweifellos eine tolle Sache ist, dann und wann hätte man sich vielleicht doch etwas mehr noble Zurückhaltung gewünscht – der Pferde wegen.

Ergebnisse im Detail