Dressur

Staatsmeisterschaft Steyr: Erster Streich an Lehfellner und Abegglen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 03.09.2022 - 21:46
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Stefan Lehfellner (OÖ) führt mit Abegglen nach dem ersten von zwei Teilbewerben die Dressur-Staatsmeisterschaft an.
© István Lehoczky

Der erste gemeinsame Turnierauftritt in der Einlaufprüfung der Großen Tour am Freitag war noch etwas holprig verlaufen – zumindest im ersten Drittel des Bewerbs. Doch je länger der Ritt dauerte, desto mehr hatte man das Gefühl, dass der elegante Westfalenwallach von Ampere im Viereck ankam und mit seiner Konzentration ganz bei seinem Reiter war. Dieser positive Trend setzte sich am heutigen Tag, an dem in Steyr die ersten Meisterschaftsbewerbe aller Klassen stattfanden, fort.
 

Tendenz stark steigend

Auch heute gab es durchaus noch das eine oder andere, das nicht perfekt klappte. So piaffierte Abegglen nach der Grußaufstellung erst an, bevor er lostrabte, kam im Halt bei C nicht geschlossen zum Stehen und fußte im anschließende Rückwärtsrichten zu Beginn noch nicht diagonal – was die Jury im Durchschnitt mit 5,9 bewertete. Ein weiterer Punkteabzug folgte im Starken Schritt, als der Wallach für einen kurzen Moment erschrak, sich im Anschluss jedoch sofort wieder an den langen Zügel herandehnte (6,1). Und auch der versammelte Schritt gelang nicht ganz spannungsfrei (6,4). Doch danach sahnte das Paar in vielen Lektionen ordentlich Punkte ab, obwohl Stefan Lehfellner die Runde bewusst ruhig anlegte und nicht aufs Ganze ging. Besonderes Highlight waren einmal mehr die lupenrein gesprungenen Wechsel und diesmal gelangen auch die Pirouetten in hervorragender Qualität. Die exzellente Trabtour zum Abschluss schraubte die Wertnote des Duos noch einmal ordentlich in die Höhe. Und Stefan Lehfellner reckte nach dem Schlussgruß zufrieden die Faust in die Luft. Das Juryurteil bestätigte das gute Gefühl des Oberösterreichs: 73,5 % vergaben die fünf Richter:innen im Schnitt. An dieser Marke sollte kein Paar mehr heranreichen.

„Es hat sich heute supergut angefühlt im Viereck, Abegglen war sehr aufmerksam und immer bei mir. Gestern in der Einlaufprüfung war er ja zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder in einer Wettkampfsituation. Vici (Max-Theurer) und ich haben ihn bei uns daheim fit gehalten. Nach unserem WM-Debüt wollte ich Robert (Roberto Carlos MT) eine längere Pause geben. So sind wir auf die Idee gekommen, dass ich hier mit Abegglen bei der Staatsmeisterschaft starte. Wenn es funktioniert. Und zum Glück hat es funktioniert!“, freute sich Stefan Lehfellner über die gelungene Vorstellung. Am Sonntag will der 39-Jährige in der Kür noch einmal nachlegen.


Zach und Farant auf Medaillenkurs

Für eine ganze Weile auf Siegeskurs gelegen war die direkt im Anschluss gestartete Steirerin Timna Valenta-Zach auf Farant. Das Paar hatte Ende August beim CDI4* in Donaueschingen zwei starke Ritte gezeigt und einen dritten und einen zweiten Platz hinter der deutschen Reitmeisterin Dorothee Schneider geholt. Auch in Steyr legte das Duo fulminant los, zwischenzeitlich lag der Trend bei beeindruckenden 76 %. Der zwölfjährige Spielberg-Sohn, der ja dafür bekannt ist, dass er durchaus auch Nerven zeigen kann, präsentierte sich heute bestechend konstant. Nur in den Einerwechseln passierte ein teureres Hoppala, das richtig Punkte kostete (Wertnote 4,9). Am Ende kam das Paar auf 72,220 % - vorerst Platz zwei. Schon im Vorjahr war das Duo ganz dicht dran gewesen an ÖSTM-Gold - ein heftiger Windstoß und eine umgefallene Viereck-Deko hatten den Titelambitionen damals jedoch ein unsanftes Ende bereitet.
 

Kleindienst-Jilly überrascht

71,6 % und vorerst Platz 3 gab es für Anna Kleindienst-Jilly und ihren 15 Jahre alten Oldenburger Done for Fun. Ein absolutes Spitzenergebnis für die Wienerin und ihren eleganten Rappen, die sich am heutigen Tag keine Fehler leisteten und vor allem mit ihren kraftvollen Trabverstärkungen (7,8) beeindruckten.

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Julia Sciancalepore und Fürst Heinrich IV © István Lehoczky

Hochspannung bei Parareiter:innen

Hochklassigen Sport boten die Auftritte in der ÖSTM Paradressur. Dort liegt erwartungsgemäß Vize-Weltmeister Pepo Puch (ST) mit Sailor’s Blue vor seinen WM-Teamkolleginnen Julia Sciancalepore (K) mit Heinrich IV in Führung. Allerdings darf sich Puch am Sonntag keinen Fehler erlauben, denn Sciancalepore und ihr Rappe liegen nur 1,14 Prozent hinter dem WM-Zweiten von Herning in Lauerstellung. Michaela Ferringer und ihr Haflinger Stockholm rangieren nach Runde eins auf dem Bronzerang mit gerademal 0,02 Prozent Vorsprung auf Caroline Mente und Quaterline M.

Sonntag stehen alle Titelentscheidungen (Zwischenstände siehe unten) ab 7.30 Uhr an, die Musikkür der Großen Tour beginnt um 12:40 Uhr.

Die Ergebnisse im Detail gibt es hier