Fahren

Österreichs Einspänner-Fahrer sind Dressur-Weltmeister

Ein Artikel von Pamela Sladky | 03.09.2018 - 08:55
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Dressur wie aus dem Lehrbuch: Rudolf Pirhofer und ÖWB-Wallach Bambucca von Breitling W
© hippoevent.at | Šárka Veinhauerová

Nach der Glanzfahrt von Marisa Rössler am Eröffnungstag der WM setzte Rudolf Pirhofer im zweiten Teil der Dressuren noch eines drauf. Mit seinem ÖWB-Schimmelwallach Bambucca zeigte der Oberösterreicher Fahrsport von seiner schönsten Seite. Verstärkungen zum Niederknien, die Übergänge butterweich, versammelte Lektionen wie aus dem Lehrbuch und an den Leinen ein zufriedenes Pferd, das sichtlich Freude an seiner Arbeit hat. „Ein Lehrstück für die Ausbildungsskala“ kommentierte ein Fachmann die Dressur des Österreichischen Staatsmeister der Einspänner 2018.

„Es war ein Traum dieses Pferd heute zu fahren – ich hab schon beim Einfahren in das Dressurviereck ein sehr gutes Gefühl gehabt“, sagte Rudi Pirhofer im Gespräch mit Jacqueline Zimmermann von Hippoevent. „Bambucca war fantastisch zu fahren – jede Lektion hat gepasst. Die Verstärkungen, die Wendungen und auch die Seitengänge, einfach toll dieses Pferd. Nur das Halten, das hat heute in dem großen Dressurstadion nicht, so wie gewohnt, geklappt. Besonders beim letzten Halten, da hat Bambucca wohl schon gewusst, dass uns da etwas gelungen ist, da konnte er nicht mehr ruhigstehen.“

Die Richter quittierten die Ausnahmefahrt mit 46,73 Punkten. Die bedeuteten die souveräne Führung – nicht nur für Pirhofer selbst, sondern auch für das österreichische Team, das sich mit den starken Fahrten von Marisa Rössler (6.) und David Hötsch (20) souverän an die Spitze der Wertung setzte.

Schwerer Marathon

Leider sollte diese Führung nicht lange halten. Am Folgetag wartete auf die 82 Gespanne aus 24 Nationen ein Marathon, der es in sich hatte. Der deutsche Parcoursbauer Josef Middendorf hatte die Geländeprüfung mit Schwierigkeiten nur so gespickt. „Das wird wohl der schwerste Marathon den ich je gefahren bin,“ prophezeite Rudi Pirhofer nach der Besichtigung. Er sollte Recht behalten. Der Routinier und sein Bambucca lieferten mit Platz 45 das beste Ergebnis für Team Österreich, Marisa Rössler, starke Sechste nach der Dressur, kam als 48. ins Ziel, David Hötsch als 56. Damit rasselte das rot-weiß-rote Trio von der Spitzenposition auf Rang sechs zurück. Für den Kampf um eine Medaille war damit bereits am dritten WM-Tag die Luft raus.

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Marisa Rössler und Anton im kniffligen WM-Marathon   © hippoevent.at | Šárka Veinhauerová

Ein versöhnlicher Abschluss gelang im Hindernisfahren am Sonntag. Marisa Rössler und Anton drehten zwischen den Kegeln eine blitzsaubere Runde mit der sechstbesten Zeit. Damit machte das burgenländische Duo wieder einen großen Sprung nach vorne in der Gesamtwertung und belegte als bestes heimisches Paar Rang elf (157,42), dicht gefolgt von Rudolf Pirhofer, der leider einen Abwurf verzeichnete. In der Gesamtwertung bedeutete das Platz zwölf (158,20) für den inoffiziellen Dressur-Weltmeister. Bei David Hötsch und Eldiva fielen zwei Bälle, das Duo beendete die WM auf Platz 38 (176,99). Dem österreichischen Team blieb damit Rang sechs in der Nationenwertung, zu der insgesamt elf Teams angetreten waren.

Gold für Polen und die Niederlande

Neuer Weltmeister der Einspännerfahrer ist Bartlomiej Kwiatek. Fünfter in der Dressur, Zweiter im Marathon und Dritter im Hindernisfahren – damit fuhr der Pole genau zehn Jahre nach seinem ersten Weltmeistertitel erneut zu Einspänner-Gold (139,27). Allerdings trennten den Routinier am Ende nur knappe sechs Zehntelpunkte von der Niederländerin Saskia Siebers, die sich mit 139,86 Gesamtpunkten die Silbermedaille sicherte.

Noch enger war das Duell um Bronze. Hier gab ein Hundertstelpunkt den Ausschlag über Medaille oder Blech. Das bessere Ende für sich hatte die Französin Marion Vignaud (144), während Oranje-Fahrer Frank van der Doelen (144,01) leer ausging. Über eine Medaille drufte sich der Niederländer trotzdem freuen, denn für seine Mannschaft gab es Gold in der Teamwertung (283,87 Strafpunkte). Silber ging an die französischen Fahrer (287,73), Team-Bronze nach Polen (293,44).

Alle Ergebnisse im Detail können Sie hier nachlesen. Viele Fotos aus Kronenberg gibt es auf Hippoevent.at.