Weltreiterspiele

Droht dem Format Weltreiterspiele das endgültige Aus?

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.11.2018 - 11:57
Tryon_TH.JPG

Waren die Weltereiterspiele in Tryon 2018 die letzten in dieser Form?
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Seit Jahren wird die Sinnhaftigkeit des Veranstaltungskonzepts der Weltreiterspiele von vielen hochrangigen Reitsportfunktionären infrage gestellt. Die Turbulenzen vor und während der 8. Auflage der WEG in Tryon haben die Zweifler in ihrer Meinung eher bekräftigt als sie vom Gegenteil überzeugt. Nun gibt sich erstmals auch FEI-Präsident Ingmar de Vos skeptisch, was die Zukunft der World Equestrian Games (WEG) anbelangt. Im Vorfeld seiner neuerlichen Kandidatur für das höchste Amt der FEI kündigt er an, die Grundidee der WEG im Hinblick auf die Zukunft und Nachhaltigkeit des Sports prüfen zu wollen.

„Obwohl wir die Mindestkriterien für die Förderfähigkeit weiter verstärkt haben, müssen wir anerkennen, dass es (...) immer schwieriger wird Organisatoren zu finden, die in der Lage sind, eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu organisieren“, so de Vos. Zudem sei es "für Nationale Verbände unter den aktuellen Voraussetzungen zunehmend schwieriger Athleten aus allen Disziplinen zu entsenden.“

„Wir müssen den Mut haben, auf die Zukunft unserer Weltmeisterschaften zu blicken und uns zu fragen, ob die WEG immer noch das beste Format sind. In engem Zusammenhang damit steht auch die vom IOC neu eingeführte Norm, Konzepte zu entwickeln, die es ermöglichen die Kosten zu senken und es attraktiver und einfacher machen, sich für die Ausrichtung von Weltmeisterschaften zu bewerben. Obwohl wir auch weiterhin disziplinenübergreifende Bewerbungen fördern, müssen wir uns fragen, ob es immer noch realistisch ist, ein Modell zu schaffen, das alle unsere Disziplinen in einer Veranstaltung vereint. Wenn wir erfolgreich sein wollen, braucht es ein Modell, das Wettbewerb schafft und das Interesse vieler Organisatoren weckt, anstatt darauf hoffen zu müssen überhaupt einen Organisator für die Weltreiterspiele zu finden und für die Ausrichtung motivieren zu können", meint de Vos.

Für die Austragung der WEG 2022 gibt es nach dem Rückzug von Kentucky (USA) und Samorin (CZE) bislang jedenfalls noch keine offiziellen Bewerber. Auch Tryon war für die WEG 2018 erst kruzfristig eingesprungen, nachdem Bronomt in Kanada seine Bewerbung nach langem Hin und Her doch noch zurückgezogen hatte.