Olympische Spiele

Österreichs Olympiateam komplett und guter Dinge

Ein Artikel von Ernst Kopica | 22.07.2021 - 16:05
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Wieder vereint: Nach getrennter Anreise haben Lea Siegl und DSP Fighting Line im Tokioter Pferdesportpark Baji Koen wieder zusammengefunden.   © privat

Mit der Ankunft der Vielseitigkeitsreiterinnen Lea Siegl und Katrin Khoddam-Hazrati sowie deren Pferde DSP Fighting Line und DSP Cosma ist das österreichische Reitsportteam in Tokio nun komplett. Die Pferde, Reiterinnen und Grooms sind nach ihren 9.000-Kilometer-Flügen wohlbehalten in Japan gelandet, jetzt wird einmal ausgiebig akklimatisiert, die Bewerbe starten ja auch erst am 30. Juli mit der Dressurprüfung.

Wenngleich es für beide Reiterinnen das Olympiadebüt ist, haben ihre Familien doch schon olympische Erfahrungen. Lea Siegls Vater Harald ging 2004 in Athen ebenfalls in der Vielseitigkeit an den Start und Khoddam-Hazratis Großvater belegte 1960 in Rom sogar den 14. Platz - allerdings im im griechisch-römisch Ringen!

Mit dabei im Team ist auch Anita Meitz, die sich um das Wohlergehen von Katrin Khoddam-Hazratis DSP Cosma kümmert: „Sie hat ihren ersten Flug sehr gut überstanden. Gestern war ein Eingewöhnungstag und sie hatte Zeit, sich an die neue Umgebung und vor allem das Klima zu gewöhnen. Der Equestrian Park ist wunderschön und die klimatisierten Stallungen ein Luxusdomizil für die Pferde. Heute wurde Cosma nach einem morgendlichen Spaziergang erstmals gesattelt und es ging es zur lockeren Trabarbeit auf die Rennbahn. Wir freuen uns schon auf die Eröffnungsfeier morgen und sind gespannt was die nächsten Tage bringen werden!“

Auch Julia Öhner (Groom von DSP Fighting Line) meldete sich gleich nach der Ankunft bei der Pferderevue: „Da unsere Pferde schon einige Zeit vor uns im Equestrian Park angekommen sind, möchten wir uns erstmals bei unseren Stallnachbarn, den österreichischen Dressurreitern, herzlich bedanken, dass sie unsere Pferde so herzlich in Empfang genommen haben! Die Boxen waren schon im Vorfeld von ihnen vorbereitet worden, Fighting Line und Cosma konnten also direkt ihre großen Boxen beziehen. Die Pferde fühlen sich ausgesprochen wohl! Sie fressen und trinken gut und das Heu muss ganz besonders gut schmecken. Für die Pferde ist diese Anlage ein Luxus-Resort!“

Interdisziplinärer Zusammenhalt

Wie gut die Stimmung im gesamten österreichischen Team ist, beweist auch der Umstand, dass Stephanie Dearing, die Lebensgefährtin von Dressurreiter Christian Schumach, der Vielseitigkeitscrew eine private Führung über die gesamte Anlage gab. „Der Ausblick von der Tribüne über die Skyline von Tokio ist extrem beeindruckend! Sehr schade, dass das Publikum diese Atmosphäre nicht erleben kann!“
 

Unsicherheitsfaktor Kurzprüfung

Gespannt darf man sein, wie sehr sich die Änderungen in der Vielseitigkeitdressur auf die Ergebnisse auswirken. In Tokio muss nämlich der sogenannte „Olympic Games short test“ geritten werden, der lediglich 3:30 Minuten lang ist, im Gegensatz zu den sonst üblichen Dressurprüfungen, die üblicherweise 4 bis 5 Minuten dauern. Österreichs Vielseitigkeitschef Thomas Tesch im Originalton: „Grundsätzlich ist natürlich dadurch das Gelände und Springen immens wichtig geworden. Ein Taktieren gibt es da nicht mehr, weil in der Dressur alles sehr eng beisammen ist. Jedenfalls ist es nicht mehr so wie in der Vergangenheit, dass mit einer sensationellen Dressur die Prüfung an sich gelaufen ist. Dennoch sind solide Dressurergebnisse immer noch gefragt und erstrebenswert.“