Sport

Tierschützer fordern Aus für alle Reitsportbewerbe bei Olympia

Ein Artikel von Pamela Sladky | 09.11.2021 - 10:51
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Die britischen Vielseitigkeitsreiter:innen freuen sich über Mannschafts-Gold bei den Olympischen Spielen in Tokio.
© FEI/EFE/Kai Försterling

Während die Bekanntgabe, dass der Reitbewerb im Modernen Fünfkampf künftig durch eine pferdelose Alternative ersetzt wird, am vergangenen Donnerstag von vielen Pferdefans frenetisch geifert wurde, sehen Kritikern diese Entwicklung mit Sorge. Ihre Befürchtung: Dem Pferdesport, der derzeit mit den Disziplinen, Dressur, Springreiten und Vielseitigkeit im olympischen Programm vertreten ist, könnte schon bald ein ähnliches Schicksal drohen.

Tatsächlich hat die Tierrechtsorganisation PETA die Entscheidung des Fünfkampf-Weltverbandes UIPM zum Anlass genommen, um das Aus für sämtliche Reitsportbewerbe bei Olympischen Spielen zu fordern. Am Freitag richteten die Tierschützer eine entsprechende Anfrage an das Internationale Olympische Komitee (IOC).

„Die Olympischen Spiele haben sich im Laufe der Jahre immer wieder weiterentwickelt. Einst war Krocket ein Teil des Programms“, erklärte PETA-Vizepräsidentin Kathy Guillermo gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Werte ändern sich, und jetzt ist es an der Zeit, dass das IOC das auch erkennt“, so Guillermo weiter.

Bereits im August hatte die Organisation das IOC aufgefordert den gesamten Pferdesport von den Olympischen Spielen zu verbannen. Denn neben dem Eklat im Modernen Fünfkampf hatten auch die FEI-Disziplinen für unschöne Szenen in Tokio gesorgt. So musste Jet Set, das Pferd des Schweizers Robin Godel, eingeschläfert werden, nachdem es sich im Geländeteil der Vielseitigkeit eine irreparable Bänderverletzung zugezogen hatte. Und auch der Springbewerb machte mit dem üppig aus der Nase blutenden irischen Team-Pferd Kilkenny nicht gerade Werbung für den Reitsport.

Während das IOC eine Stellungnahme bislang schuldig geblieben ist, hat sich Weltreiterverband (FEI) umgehend zu Wort gemeldet. Die FEI bekenne sich „voll und ganz“ zum verantwortungsvollen Umgang mit Pferden im Sport, sagte ein Sprecher gegenüber Reuters. „Aber der Vorfall während des Springreitens im Modernen Fünfkampf bei den Spielen in Tokio hat leider die gesellschaftliche Akzeptanz des Pferdesports insgesamt beeinflusst.“

„Der Pferdesport basiert auf der einzigartigen, über viele Jahre gewachsenen Beziehung zwischen einem Athleten und einem Pferd, und es ist diese Verbundenheit und das gegenseitige Vertrauen, die die Partnerschaft glänzen lassen.“

Ob der Reitsport auch nach Paris 2024 die Chance bekommen wird, dies unter Beweis zu stellen, wird sich zeigen. Für PETAs Kathy Guillermo steht jedenfalls fest: „Kein Pferd sollte für eine Goldmedaille leiden oder sterben.“ Eine Ansicht, mit der die Tierrechtlerin gerade in der heutigen Zeit sicherlich nicht alleine dasteht.