Springen

Dritter Weltcup-Sieg für Guerdat, Kühner sensationell in Top-10

Ein Artikel von Ernst Kopica | 07.04.2019 - 18:54
dvarvbIM.jpeg

Max Kühner und Chardonnay
© www.holcbecher.com

Die Stimmung konnte in der erneut ausverkauften Halle (insgesamt kamen 87.800 Zuschauer), die mittlerweile einen gewissen Retro-Charme ausstrahlt, nicht besser sein. Und es ist schon faszinierend, wie hier die Reiter aus allen Nationen stürmisch beklatscht werden und nicht nur die schwedischen Teilnehmer. Für den einen oder anderen gelungenen Ritt gibt es auch spontane „standing ovations“!

Nach dem ersten der beiden anspruchsvollen Finaldurchgänge war das Feld der 25 noch im Bewerb befindlichen Reiter fest durcheinander gewürfelt worden. Der Spanier Eduardo Alvarez Aznar verspielte seine zwischenzeitliche Führung durch zwei Abwürfe und auch für Lokalmatador Peder Fredricson lief es mit einem Abwurf nicht nach Wunsch. Makellos hingegen die beiden Schweizer Steve Guerdat und Martin Fuchs, die souverän über die 16 Sprünge ritten und sich damit an die Spitze des Klassements setzten.

z_sLJ-74.jpeg

Steve Guerdat und Alamo
© www.holcbecher.com

Und ebenso beeindruckend gelang es Max Kühner mit seinem Chardonnay eine von insgesamt nur fünf Null-Fehler-Runden abzuliefern, wodurch er sich sensationell auf den vierten Zwischenrang vorschieben konnte. Da lebte für die kleine Österreicher-Truppe sogar die theoretische Chance auf den Gesamtsieg, so beeindruckend sprang der Schimmelhengst und Kühner verblüffte mit seiner unglaublichen Coolness. Auch Österreichs Springreitcoach Marcus Wallishauser, der wie alle anderen Equipechefs der teilnehmenden Nationen natürlich vor Ort war, zeigte sich von dieser Vorstellung begeistert.

iiTw9AYE.jpeg

Platz neun im Weltcupfinale für Max Kühner und Chardonnay - ein Ergebnis, über das sich nicht nur der Wahl-Tiroler richtig freuen konnte.
© www.holcbecher.com

Der spanische Parcoursbauer Santiago Varelas schraubte dann die Schwierigkeiten in der letzten Runde noch einmal hinauf. Auch prominente Namen wie die Favoriten Christian Ahlmann (wurde am Ende „nur“ 14.) oder Ludger Beerbaum (gab nach einem Beinahe-Sturz auf) bissen sich daran die Zähne aus. Im österreichischen Lager durfte man hingegen bis zum drittletzten Sprung auf die ganz große Sensation hoffen, denn Chardonnay und Max Kühner zeigten sich bis dorthin von den Ausmaßen der Sprünge unbeeindruckt. Aber dann fielen leider doch noch zweimal die Stangen! So gab es für Kühner schließlich den neunten Gesamtrang, die beste Weltcup-Klassierung eines Österreichs seit 1998, als Simon mit dem unvergessenen E.T. in Helsinki 8. wurde.

OU3-pOVk.jpeg

Steve Guerdat darf zum dritten Mal über einen Sieg im Weltcupfinale der Springreiter jubeln. © www.holcbecher.com

Bevor es für Kühner zum Flughafen ging, fand er in der Stallgasse neben Chardonnays Box noch Zeit über seinen Sportpartner zu schwärmen: „Er ist einfach eines der besten Pferde der Welt, das hat er hier und auch in allen bisherigen schweren Prüfungen bewiesen. Ich hatte von Runde zu Runde ein besseres Gefühl, es hat sich alles so einfach angefühlt!“ Dass die Aufholjagd nicht noch weiter nach vorne ging, nahm er auf seine Kappe: „Vielleicht hätte ich ihn an den letzten beiden Sprüngen ein bisschen mehr unterstützen und kämpfen müssen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Tröstlich ist es, dass es auch bei zwei Nullrunden „nur“ der vierte Platz geworden wäre.“ Auch mit Alfa Jordan, der in einem Weltranglisten-Springen am Sonntag den vierten Platz holte, konnte Kühner zufrieden sein: „Der wird immer besser und soll auch künftig in Nationenpreisen starten!“

Mit Guerdat gab es am Ende einen hochverdienten Sieger. Er reihte sich neben Hugo Simon, Meredith Michaels-Beerbaum, Marcus Ehning und Rodrigo Pessoa als fünfter Reiter in die Liste der dreifachen Weltcup-Gewinner ein. Für seinen Landsmann und Kühner-Freund Martin Fuchs (Clooney) gab es den zweiten Platz, der schwedische Europameister Peder Fredricson landete auf Rang 3.

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.