Mit mehr als 8.800 Stimmen gewann Ingrid Klimke 2023 im Rahmen des Dressurweltcups in Neumünster die Wertung des Harmonie & Fairness Preises der Familie Anrecht. © FEI/www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz
Harmonie und Fairness im Dressursport in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit rücken und den gerechten Umgang mit dem Pferd fördern – das ist das Ziel von Kristine und Jörg Anrecht, die seit mittlerweile fünf Jahren feinfühliges Reiten mit ihrem Harmonie & Fairness Preis belohnen. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die perfekte Ausführung von Lektionen, sondern auf feiner Einwirkung beruhendes und korrektes Reiten.
„Harmonie bedeutet für mich, dass Reiterinnen und Reiter eine unsichtbare Verbindung zu ihren Pferden aufbauen können. Es geht darum, ein feines Gespür für die Bedürfnisse des Pferdes zu entwickeln, um eine reibungslose Kommunikation zu ermöglichen. Diese Harmonie entsteht, wenn Reiter und Pferd in perfekter Symbiose agieren und sich gegenseitig vertrauen. Es geht um das Streben nach Einheit, Respekt und Vertrauen, um gemeinsam als Partner im Einklang zu reiten“, meint Kristine Anrecht. Neben der Harmonie ist für die Hobby-Dressurreiterin und passionierte Pferdebesitzerin auch das Thema Fairness von zentraler Bedeutung. „Es beinhaltet, das Wohl des Pferdes über jeglichen sportlichen Ehrgeiz zu stellen. Manchmal bedeutet Fairness auch, auf eine Teilnahme oder einen Turnierstart zu verzichten, wenn es im besten Interesse des Pferdes liegt.“
Das Beste aus der Beziehung zwischen Mensch und Pferd herauszuholen, darum geht es den Anrechts bei ihrer Initiative. Wer sich in diesem Bestreben besonders hervortut, entscheiden beim Harmonie & Fairness Preis übrigens nicht die Richter:innen am Viereckrand, sondern das Publikum, das via Handy abstimmen kann. Dotiert ist der Preis mit stolzen 10.000 Euro, bisherige Preisträgerinnen waren unter anderen Reitmeisterin Ingrid Klimke und Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl.
Von Deutschland in die Welt
Damit feines Reiten auch außerhalb Deutschlands belohnt wird, hat man sich nun dazu entschlossen, die Initiative auf das Ausland auszuweiten. Interesse internationaler Turnierveranstalter gibt es zuhauf, mehr als das Ehepaar bedienen kann, weshalb für 2024 ein neues Format eingeführt wurde: Ein rotierendes Standortsystem soll möglich machen, dass mehrere Regionen und Turniere die Gelegenheit bekommen, den Preis als Teil ihres Programms anzubieten. „Dieses neue Format unterstreicht das Bestreben, den Reitsport standortunabhängig in Richtung pferdegerechten Umgang und ethisches Verhalten zu lenken“, heißt es dazu auf der Instagram-Seite von Anrecht Investment.
Für das erste Auslandsgastspiel des Preises fiel die Wahl auf den Hallen-Klassiker Jumping Amsterdam. Das renommierte Turnier in der Hauptstadt der Niederlande ist Austragungsort des FEI Dressurweltcups, der nun international betitelte Harmony & Fairness Award wird am 27. Jänner im Rahmen der Weltcupkür vergeben.
„Dieser Preis bietet Innovation für die Dressur im Allgemeinen und steht für die Stärkung der einzigartigen Bindung zwischen Reiter und seinem Pferd, während gleichzeitig die Zuschauer aktiv eingebunden werden. Das ist es, worum es bei Jumping Amsterdam geht", wird Irene Verheul, Direktorin von Jumping Amsterdam, in einer Medienmitteilung zitiert. Der Preis sei nicht nur „eine Auszeichnung, sondern ein Instrument des Wandels und ein Symbol für die Bemühungen einer gesamten Gemeinschaft, die enge Verbindung zwischen Mensch und Tier im Pferdesport zu stärken.“
Mitvoten - so funktioniert's
Unter harmonie-fairnessvoting.de können sich Interessierte während der Prüfung interaktiv an der Beurteilung beteiligen und alle Starterpaare auf Basis einer Punktevergabe in den drei Kategorien Leichtigkeit, Harmonie und Fairness bewerten. Das funktioniert selbstverständlich auch, wenn man nicht live vor Ort sein kann.