Grande Dame der Körperarbeit: Rund sechs Monate im Jahr ist die charismatische Pferdefrau Linda Tellington auf allen Kontinenten der Erde unterwegs, um Interessierte in die Welt der T.T.E.A.M.-Methode einzuführen. © Gabriele Orac
Seit über 40 Jahren ist die gebürtige Kanadiern im Dienste von Tier und Mensch unterwegs. Ihr Credo: „Es ist leichter, ein paar Pfund Gehirnmasse zu beeinflussen als ein paar Zentner Pferdekörper.“ Darauf basiert auch Tellingtons Arbeit. Durch die kreisenden, hebenden und gleitenden Berührungen der sogenannten „Tellington-TTouches“ und die spezielle Art der Bodenarbeit soll eine ganz besondere Verbindung zwischen Pferd und Mensch hergestellt werden. Auf diese Weise kann sich ein Pferd leichter beruhigen und entspannen, Ängste, Spannungen, Beschwerden oder Schmerzen können gelindert oder behoben und Wohlgefühl, Selbstvertrauen und Vertrauen zum Menschen gefördert werden - optimale Voraussetzungen für effizientes Lernen.
Wie gut diese Methode funktioniert, bewies die charismatische Pferderau in Kottingbrunn nach einer einleitenden Theorieeinheit auch am lebenden Objekt. So wurde etwa ein Araberschimmel, der sich jahrelang nicht an den Ohren hatte anfassen lassen wollen, durch zweistündige Körperarbeit dermaßen entspannt, dass er sich schlussendlich von Tellington Jones auch gerne über die Ohren streicheln ließ.
Doch die Tellington-Methode funktioniert nicht nur vom Boden aus, auch im Sattel können die TTouches zur Problembewältigung beitragen. Als einer der Kursteilnehmer, ein Dunkelfuchs, der im Gelände angeblich immer wieder scheute, vor Ort unter seiner Besitzerin nicht recht vorwärts gehen wollte, schwang sich die Meisterin kurzerhand selbst in den Sattel und ehe es sich die Besitzerin versah, schwebte der Wallach in schwungvollem Trab durch die Halle. Zauberei? Sicherlich nicht. Dass die Methode funktioniert, hat nichts mit Hokuspokus zu tun. Vielmehr versteht Linda Tellington Jones es wie nur wenige, Pferden ihre Ängste zu nehmen, ihr Körperbewusstsein zu wecken und sie zur Mitarbeit zur motivieren. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse ist sicherlich ihre ungemein positive Ausstrahlung, die nicht nur für die Vierbeiner deutlich und sofort spürbar ist, sondern auch bei den Kursteilnehmern unmittelbar ankommt. Wenn die gebürtige Kanadierin selbst mit ihren mittlerweile 76 Jahren cool in den Sattel steigt, geschmeidig den Pferdebewegungen folgt und währenddessen auch noch lässig übers Headset kommentiert, dann hinterlässt das bleibenden Eindruck - auch bei den Pferden. In Kottingbrunn konnte die Besitzerin des nervösen Dunkelfuchses schließlich ihr Pferd sogar ganz ohne Zaumzeug, nur mit Halsring, reiten. Ein großer Vertrauensbeweis zwischen Pferd und Reiterin und eine gute Basis für ein künftiges harmonisches Miteinander.