Ausrüstung

Schweizer „Zauberstab“ soll für lockere Nasenriemen sorgen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 17.01.2020 - 16:40
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Nach dem neuen Reglement des SVPS korrekt verschnallter Nasenriemen mit 1,5 cm Abstand zum Nasenbein.
© SVPS/Nadine Niklaus

Ursprünglich hatte man sogar einen Zwei-Zentimeter-Abstand vorschreiben wollen. Im Sinne einer europäischen Einheitslösung entschied man sich beim Schweizer Verband für Pferdesport (SVPS) dann aber doch für die Eineinhalb-Zentimeter-Variante. Diese gilt derzeit disziplinenübergreifend in Dänemark und in den Niederlanden, und wird dort offenbar gut angenommen: Eine im Mai 2019 in den Niederlanden durchgeführte Studie an 50 Spring- und 50 Dressurpferden hat gezeigt, dass zumindest 59% der Teilnehmer den geforderten Abstand von 1,5 cm einhielten, wobei Dressurreiter mit 74% deutlich regeltreuer waren als ihre Kollegen aus dem Springreiterlager (44%).


Objektivität dank Messschablone

Um etwaige Diskussionen über Fingerbreiten und Messungenauigkeiten gar nicht erst aufkommen zu lassen, setzt der SVPS auf eine Kontrolle mithilfe einer einheitlichen Messschablone. Der eigens zu diesem Zweck entwickelte „Zauberstab“ soll Reitern und Offiziellen als „diskretes, handliches und kostengünstiges Messinstrument“ dienen, das eine „rasche und sichere Handhabung“ ermöglicht. Zur Überprüfung wird die Schablone „von oben nach unten in Haarrichtung auf dem Nasenrücken anliegend unter das Nasenband - inklusive eines allenfalls vorhandenen Sperrriemens - geschoben. Das Messgerät muss bis zur Markierung „1,5 cm“ eingeschoben werden können, wobei auch leichter Druck angewendet werden darf“, heißt es in einem Beitrag des SVPS zum Thema. Bei schreckhaften Pferden wird empfohlen, „das Messgerät von unten nach oben einzuschieben, damit es einfacher wieder herausgezogen werden kann.“

Es wird spannend, wie die Schweizer Turnierpferde – auch und besonders die sensiblen – das neue Messgerät annehmen werden. Denn beim Weltreiterverand FEI wehrt man sich seit Jahren gegen die Einführung eines standardisierten Messgeräts nicht zuletzt mit dem Argument, dass dessen Verwendung bei der routinemäßigen Gebisskontrolle zusätzlichen Stress für die Pferde bedeuten könnte. In den Niederlanden scheint es jedenfalls ganz gut zu klappen. Dort setzt man seit dem 1. 1. 2019 ebenfalls auf eine Schablone zur Nasenbandkontrolle.

Beim SVPS will man das Einführungsjahr vordergründig dazu nutzen, um Reiterinnen und Reiter für das Thema zu sensibilisieren. Verstöße gegen die 1,5 cm-Regel werden nicht sofort mit einem Ausschluss geahndet – es sei denn der/die ReiterIn zeigt sich uneinsichtig und/oder es handelt sich um einen besonders schwerwiegenden Verstoß. Dann drohen Verwarnungen,  Startverbote, Disqualifikationen und sogar Bußen und Sperren.

Das Einführungsjahr will der SVPS vor allem dazu nutzen, um Reiterinnen und Reiter für das Thema zu sensibilisieren. Je nachdem, welche Erfahrungen 2020 bringt, will man das Reglement im Folgejahr gegebenenfalls anpassen.