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Einfach oder doppelt gebrochen: Welches Trensengebiss ist pferdefreundlicher?

Ein Artikel von Redaktion | 10.11.2023 - 11:47
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Einfach gebrochenes Gebiss im Pferdemaul © www.slawik.com

Einfach und doppelt gebrochene Trensengebisse zählen im Reitsport und im Freizeitbereich zu den meist genutzten Gebissen. Hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Pferdemaul gibt es zwar jede Menge Meinungen, aber wenig objektive Information. Wenig verwunderlich, dass teils sehr widersprüchliche Annahmen existieren. So hat das doppeltgebrochene Trensengebiss einerseits den Ruf besonders sanft und maulfreundlich zu sein, andererseits wird ihm bisweilen sogar ein schmerzhafter Nussknackereffekt nachgesagt. So weit, so verwirrend.

Und was sagen die Pferde dazu? Das wollten Uta König von Borstel, Anna Härterich und Anina Vogt von der Universität Giessen (GER) herausfinden und haben zwölf Pferde den Test machen lassen. Alle Tiere waren mit jeweils einer der Gebissvarianten vertraut, im zweistufigen Versuch wurde neben der gewohnten auch die andere Trensenvariante ausprobiert.

In der ersten Phase der Studie ging es darum herauszufinden, bei welchem Gebiss die Pferde von sich aus mehr Druck tolerieren. Dazu wurde den mit Trense, Longiergurt und daran befestigten Zügeln ausgestatteten Pferden Futter angeboten um die Tiere dazu ermutigen, sich gegen den Zügel zu strecken. Dieser Vorgang wurde insgesamt siebenmal pro Pferd und Gebisstyp wiederholt und die maximale Zugspannung pro Versuch mittels digitalem Zugmesser ermittelt und aufgezeichnet.

Für den zweiten Teil des Experiments standen dann sechs der Ponys zur Verfügung. Sie wurden von ihren regulären Reitern in einer einfachen Dressuraufgabe, die Halten, Schritt, Trab und Galopp umfasste, abwechselnd mit beiden Gebisstypen geritten. Dabei wurde die Mimik der Pferde und - als gesonderter Punkt - das Öffnen des Mauls bewertet, um Unbehagen oder gar Schmerzen durch das Gebiss zu identifizieren.

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Einfach (oben) und doppelt (unten) gebrochene Trensen zählen zu den am häufigsten genutzten Gebissen.
© www.slawik.com

Die Auswertung aller gesammelten Daten ergab keinerlei signifikanten Unterschiede zwischen den Gebisstypen – weder was die Anzeichen von Unbehagen anbelangte, noch hinsichtlich der freiwilligen Druckakzeptanz. Was sich allerdings schon zeigte: Jeder erfolgreiche Versuch (Erreichen des Futters) veranlasste die Pferde dazu mehr Druck zu akzeptieren. Und mit dem gewohnten Gebiss wurde generell mehr Druck toleriert als mit dem fremden. Außerdem erwiesen sich die Ponys im Test als weniger empfindlich gegenüber Druck am Gebiss als ihre Großpferdekollegen.  

Angesichts dieser Ergebnisse empfiehlt das Forschungstrio, ein neues Gebiss stets über einen längeren Zeitraum zu testen, um einen realistischen Eindruck davon zu erhalten, wie das Pferd es akzeptiert. Denn dessen anfängliche Reaktion spiegelt möglicherweise nicht seine Reaktionen auf lange Sicht wider.