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Viele Pferde leiden für ihre Besitzer unsichtbar unter falsch verstandener Tierliebe. © www.slawik.com

Verhätscheln wir unsere Pferde zu sehr?

Ein Artikel von Pamela Sladky | 04.12.2017 - 09:34
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Viele Pferde leiden für ihre Besitzer unsichtbar unter falsch verstandener Tierliebe. © www.slawik.com

Dank unzähliger Studien und Forschungsarbeiten weiß man heute mehr denn je über das Pferd, sein Verhalten und seine Bedürfnisse. Dennoch würden viele Erkenntnisse konsequent ignoriert. Sehr zum Leid der Pferde, kritisierte Roly Owers, Generaldirektor von World Horse Welfare, einer weltweit operierenden Pferdeschutzorganisation, die am 30. November in London ihre Jahreskonferenz abhielt.

„Wir haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte in den Bereichen Pferdegesundheit und Wohlergehen gemacht, dennoch verabsäumen es zu viele von uns, ihre Hausaufgaben zu machen, versäumen es, den Status quo in Frage zu stellen – was zu tiefgreifendem, oft unsichtbarem Leid führt“, so Owers.

Ein besonders großes Problem sei dabei die konsequente Überfütterung. „Seit mehr als einem Jahrzehnt schrillen die Alarmglocken, weil unsere Pferde und Ponys stetig dicker werden und Wohlstandskrankheiten wie das Equine Metabolische Syndrom immer weiter auf dem Vormarsch sind. Trotzdem überfüttern Besitzer ihre Pferde weiter, bewegen sie zu wenig und verhätscheln sie, als wären sie Schoßhündchen“, führte Owers weiter aus.

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Heute leiden die meisten Pferde nicht an Mangel sondern Fülle. © www.slawik.com

„Wir decken Shetland Ponys im Winter ein, Vollblüter im Sommer, völlig unabhängig vom Wetter, und fügen ihnen damit ungewollt Schaden zu, was nur allzu häufig zum Tod führt, weil wir auf diese Weise Krankheiten wie Hufrehe begünstigen. Wir müssen uns gemeinsam fragen, warum wir diesen Weg immer noch wie Schlafwandler beschreiten.“

Angesichts der heutigen Informationsflut sei es für Pferdebesitzer oft nicht ganz einfach den Durchblick zu behalten. „Laufend gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse, mit denen man on- und offline konfrontiert wird. Entsprechend groß ist die Verunsicherung der Pferdebesitzer, die sich wie in einem sprichwörtlichen Minenfeld fühlen und nicht wissen, in welche Richtung sie sich wenden sollten.“. Gerade deshalb sei es heute wichtiger denn je, sich bei Fragen an Fachleute zu wenden, etwa den Tierarzt, den Hufschmied oder Institutionen wie World Horse Welfare.

ps

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