Fohlenaufzucht

Spielen stärkt die Knochen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 05.04.2022 - 11:03
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Fohlen, die intensiv dem spontanen Spiel frönen können, sind für spätere Belastungen besser gerüstet und als erwachsene Pferde weniger verletzungsanfällig. © www.Slawik.com

Wie wichtig es ist, Fohlen ausreichend Gelegenheit zum Spielen zu geben, um eine gesunde Knochenentwicklung zu gewährleisten, haben neuseeländische Forscher:innen in einem Bericht hervorgehoben. In ihrer Untersuchung, die auf 66 wissenschaftlichen Arbeiten basiert, kommen Chris Rogers und Keren Dittmer von der Massey University in Palmerston, Neuseeland, zu dem Schluss, dass das Spielverhalten von Fohlen maßgeblich den Entwicklungsrahmen der Knochenstrukturen prägt.

Knochen bestehen aus einem dynamischen Gewebe, das sowohl seine Form als auch seine Festigkeit in Reaktion auf Ent- und Belastung hin verändert. Weil junge Pferde in den ersten Lebensmonaten täglich rund 1,5 kg an Gewicht zulegen, müssen sich auch ihre Skelettstrukturen an die zunehmende Belastung anpassen, und das Knochengewebe muss entsprechend verstärkt werden. Dieser Effekt wird durch Spielen intensiviert und gefördert. Stetig steigende Belastungsraten führen vor allem in den unteren Extremitätenknochen zu Material- und Architekturveränderungen, die beim erwachsenen Pferd die Wahrscheinlichkeit von Osteochondrose (winzige Risse im Knorpel des Knochens) und die damit u. a. verbundene Entstehung von Gelenkchips deutlich verringern.

Für moderne Fohlenaufzuchtbetriebe heißt das im Klartext, dass man dem Pferdenachwuchs so viel Gelegenheit wie möglich für wilde Bocksprünge, kühne Stopps und rasante Wendungen bieten sollte. Nur dann ist ihr Organismus in der Lage, die Knochenentwicklung zu optimieren und damit das spätere Verletzungsrisiko für den Bewegungsapparat zu verringern.