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Thomas Frühmann (64) und sein vierbeiniger Partner The Sixth Sense (19) zeigen mit ihren 83 Jahren Lebenserfahrung immer noch Spitzenleistungen auf internationalem Niveau. Derartiges ist in kaum einer anderen Sportart möglich. © Stefano Grasso/LGCT

Pferdesport ein Leben lang

Ein Artikel von Eva Morawetz | 28.10.2015 - 09:48
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Thomas Frühmann (64) und sein vierbeiniger Partner The Sixth Sense (19) zeigen mit ihren 83 Jahren Lebenserfahrung immer noch Spitzenleistungen auf internationalem Niveau. Derartiges ist in kaum einer anderen Sportart möglich. © Stefano Grasso/LGCT

dass der Pferdesport ein paar Besonderheiten aufweist, führt das Coverbild unserer Novemberausgabe deutlich vor Augen: Es gibt kaum Sportarten, in denen Athleten in diesem Alter – Thomas Frühmann ist immerhin 64, sein Partner The Sixth Sense 19 Jahre alt, in Menschenjahren wäre er damit auch schon um die 60 – noch solche Spitzenleistungen, wie sie die beiden jüngst beim Vienna Masters gezeigt haben, erbringen. Sicher, Thomas Frühmann geht die Sache mit Hirn an, er kennt seine Grenzen und verheizt auch seinen Partner nicht. Das verlängert die Karriere.

Dennoch ist er keine einzigartige Ausnahme, das zeigen die Erfolge von Hugo Simon, 73, der kürzlich in der Arena Nova den Großen Preis von Niederösterreich zum dritten Mal gewonnen hat – und sich vorstellen kann, es auch noch ein viertes Mal zu versuchen. Und noch ein drittes Beispiel für die verjüngende Kraft des Pferdesports möchte ich anführen: Am 7. Oktober fand im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien die Präsentation des soeben erschienenen Buches „Oberst Peter Lichtner-Hoyer – Ein Ritt durch die Zeit“ statt, bei der Lichtner-Hoyer seine Vorredner durch Witz und Präsenz ausstach. Er reitet noch heute. Mehr über den einzigartigen Sportsmann dann im Dezember, im Monat seines 90. Geburtstags.

In diesem Heft finden sich aber auch schöne Beispiele dafür, dass man auch nie zu jung für den Pferdesport ist: So lesen wir auf den Salzburgseiten von Magdalena Stettinius, elf Jahre alt, der bisher jüngsten Salzburger Landesmeisterin in der Vielseitigkeit Warmblut Allgemeine Klasse. Und Miriam Ecker, die an einem Gespannfahrturnier in Niederösterreich teilgenommen hat, ist gar erst sieben Jahre alt.

Dies alles sind Belege dafür, dass der Pferdesport in all seinen Facetten ein Leben lang ausgeübt werden kann wie kaum eine andere sportliche Disziplin. Pferdesport ist immer mehr als nur Sport, er ist eine Lebenseinstellung, die sich auf die gesamte Lebensführung auswirkt und vielfache positive Auswirkungen hat. Die Zeiten, in denen die Beschäftigung mit dem Pferd Eliten vorbehalten war, ist lange vorbei. Auch wenn es einzelne Millionenpferde gibt, sind doch die allermeisten PferdesportlerInnen keine MillionärInnen, ja nicht einmal GroßverdienerInnen. Sie kommen aus allen Schichten und allen Berufen. Pferdesport ist zwar mittlerweile ein Breitensport, anspruchsvoll ist er aber nach wie vor, viele sparen sich das Pferd und alles, was es benötigt, buchstäblich vom Mund ab.

Die jüngsten Teuerungen treffen gerade sie besonders hart. Dem gilt es gegenzusteuern, das weiß auch der OEPS. Drei bis vier Pferde sichern einen Arbeitsplatz, so wird gegen weitere Belastungen argumentiert. Jedes einzelne Pferd jedoch sichert unzählige beglückende Momente und bereichernde Erlebnisse, oft ein ganzes Leben lang.