Forschung

Klonversuch: Forscher wollen längst ausgestorbene Pferdeart zum Leben erwecken

Ein Artikel von Pamela Sladky | 11.04.2019 - 12:39
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Ein russisch-koreanisches Forscherteam will eine seit der Eiszeit ausgestorbene Pferderasse mithilfe eines merh als 40.000 Jahre alten Fohlenkadavers wieder zum Leben erwecken. © Michil Yakoklev | North-Eastern Federal University

Das falbfarbene Fohlen war nur wenige Wochen alt, als es aus bislang ungeklärten Gründen starb. 42.170 Jahre später haben es russische Forscher zufällig in dem etwa hundert Meter tiefen Batagaika-Krater in der nordostsibirischen Taiga entdeckt – perfekt konserviert dank des dort herrschenden Permafrosts. „Der Körper des Tieres wurde ohne Schäden gefunden, sogar das Fell war noch dran“, berichtete Semjon Grigoryew von der Universität Jakutsk.

Dass ein Fund trotz dieses beträchtlichen Alters derart gut erhalten ist, ist äußerst selten. Und es eröffnet rare Möglichkeiten. Bereits kurze Zeit nach der Veröffentlichung des Sensationsfundes stellten russische Medien die Vermutung an, dass sich das Erbgut des Fohlens möglicherweise zum Klonen eignen könnte. Inzwischen arbeitet die Forschung ganz offiziell an einer Reproduktion der seit der Eiszeit ausgestorbenen Art, die als Lenskaya-Pferd identifiziert wurde.

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Der Permafrost hat das Fohlen außerordentlich gut konserviert. © Michil Yakoklev | North-Eastern Federal University

Forscher zuversichtlich

„Zum Glück waren die Muskelgewebe des Tieres unbeschädigt und gut erhalten, so dass wir Proben dieses einzigartigen Fundes für die biotechnologische Forschung erhalten konnten“, erklärte Grigoryew im Gespräch mit der Siberian Times. Die Zellextraktionsarbeit wird von Wissenschaftlern durchgeführt, die auch das Ziel haben, eines Tages das längst ausgestorbene wollige Mammut wieder zum Leben zu erwecken. Nach einigen Rückschlägen in den ersten Monaten seiner Forschungsarbeit ist das Team inzwischen zuversichtlich, dass man die Zellen bekommen wird, die zum Klonen des Pferdes aus der Eiszeit nötig sind.

„Die Zellen werden in einer speziellen Nährlösung gezüchtet. Dafür wird das Material zunächst gemahlen und dann für einige Tage in einen CO2-Brutschrank gestellt. Drei bis vier Tage später werden die Zellen überprüft und die Nährlösung ersetzt“, erklärt Dr. Lena Grigoryeva, eine führende russische Forscherin, das standardisierte Vorgehen. Mehr als 20 solcher Versuche gab es alleine im vergangenen Monat. Bis Ende April will man sie weiter fortsetzen. Dann, so hofft man, sollen die Voraussetzungen für den ersten Klonversuch gegeben sein.

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Selbst Fell ist über die lange Zeit erhalten geblieben.   © Michil Yakoklev | North-Eastern Federal University

Jeju-Pferd soll Starthilfe leisten

Nun wird diskutiert, welche Rasse dem Klon aus der Eiszeit den Weg ins Hier und Jetzt ebnen soll. Derzeit deutet alles auf das koreanische Jeju-Pferd hin. „Das koreanische Pferd wird perfekt passen“, ist Grigoryeva überzeugt. „Sie werden schon eine ganze Weile zum Klonen verwendet und die Technologie wird perfekt beherrscht. Außerdem ist das koreanische Pferd ebenfalls sehr alt. Es ist ein Nachfolger des mongolischen Pferdes.“