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Entwurmungsmittel Ivermectin in Oberösterreich ausverkauft

Ein Artikel von Pamela Sladky | 17.11.2021 - 13:33
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Ivermectin ist Pferdebsitzer:innen vor allem als Wirkstoff in Entwurmungspräparaten bekannt.
© www.slawik.com

Ivermectin hatte bereits zu Beginn der Pandemie für Schlagzeilen gesorgt, nachdem es sich in Laborversuchen wirkungsvoll gegen Coronaviren erwiesen hatte. Eine übergreifende Analyse von mehreren Studien zeigte jüngst jedoch keinerlei Hinweis auf eine Wirksamkeit bei Covid-Erkrankungen, was die Europäische Arzneimittelagentur EMA zu dem Schluss kommen ließ, dass die derzeit verfügbaren Erkenntnisse nicht ausreichen, um die Anwendung von Ivermectin bei COVID-19 außerhalb klinischer Studien zu unterstützen. Dessen ungeachtet steht Ivermectin vor allem bei impfskeptischen Menschen weiterhin hoch im Kurs, wenn es um die Behandlung einer SARS-CoV2-Infektion geht.

In Oberösterreich, wo die Inzidenzen derzeit besonders hoch sind, hat das nun zu einem regelrechten Ansturm auf Ivermectin-Medikamente geführt. „Ivermectin ist immer wieder ausverkauft", sagte Thomas Veitschegger, Vizepräsident des oberösterreichischen Apothekerverbandes, den "Oberösterreichischen Nachrichten" am Dienstag.

Laut dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) sind in Österreich derzeit 28 Präparate mit dem Wirkstoff Ivermectin zugelassen, wovon jedoch nur vier auf den Humanbereich entfallen. Der Großteil kommt in der Veterinärmedizin zum Einsatz, um Pferde, Rinder oder Schafe zu entwurmen.

Einigermaßen verwunderlich ist der hohe Ivermectin-Absatz nicht zuletzt deshalb, weil die Präparate ausnahmslos rezeptpflichtig sind. "Da braucht es erst einmal einen Mediziner, der dieses Medikament zur Vorbeugung und Behandlung von Würmern auch verschreibt", sagt Veitschegger.

Davon abgesehen werde das Risiko, das von einer unsachgemäßen Einnahme ausgeht, vielfach unterschätzt. „Viele Leute nehmen das Medikament völlig falsch ein. Sie nehmen die weitaus höhere Dosis, die eigentlich für Pferde gedacht ist." Ein gefährliches Unterfangen, denn Ivermectin zu schweren Vergiftungserscheinungen führen – was in Österreich bereits vorgekommen sei, wie Veitschegger bestätigt. Zu den Nebenwirkungen zählen erhebliche Magen-Darm-Beschwerden, Blutdruckabfall, Krampfanfälle, Schwindel, Verwirrtheit oder Sehstörungen. Das BASG hatte aus diesem Grund schon im März vor dem Einsatz von Ivermectin gegen Corona gewarnt.