JAHRESBILANZ

Die Spanische will zugänglicher werden

Ein Artikel von Eva Schweiger | 05.03.2025 - 11:36
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2024 verzeichnete die Spanische Hofreitschule ein Besucher-Plus von 3,2 Prozent. © SRS | Peter Giaud

Am Faschingsdienstag lud Geschäftsführer Dr. Alfred Hudler die Presse in die Salons der Spanischen Hofreitschule, um seinen jährlichen Rück- und Ausblick zu präsentieren. Mit einem Rekordhoch bei den Besucherzahlen in Wien und einer sehr guten Auslastung der Vorführungen, die im vergangenen Dezember gar bei 100 Prozent lag, fiel dieser erfreulich aus. Man blickt außerdem auf eine erfolgreiche Tournee nach Großbritannien zurück, inklusive dem allerersten Besuch der Lipizzaner in Schottland überhaupt.

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Weniger heiß wird es ab diesem Jahr für die Hengste in ihren Stallungen - dafür sollen eine neu installierte Lüftung sowie Benebelungsanlagen sorgen. © SRS | Julie Brass

Erneuerung und Denkmalschutz – eine Gratwanderung

Auch daheim in Wien hat sich etwas getan: Eine dritte Bereiterin, Valentina Utz, zählt nun zur Reitbahn, in der Stallburg profitieren die Hengste dank neuer Lüftung und Vernebelungsanlagen von verbessertem Klima. „Bei unserem Stallklima-Projekt haben wir Blut und Wasser geschwitzt, aber es ist alles gelungen. Wir hätten jetzt gerne noch zwei weitere Bäume in der Stallburg, aber das bereitet uns ein wenig Kopfzerbrechen“, schmunzelte Alfred Hudler.

Der Denkmalschutz erschwert weiterhin so manche Erneuerungspläne, 2025 muss nun auch die Decke der Winterreitschule um rund eine Million Euro saniert werden. Das bedeute rund ein Jahr eingeschränkten Betrieb in der Halle, denn es müsse eine Zwischendecke eingezogen werden, so Hudler. Ein weiterer Grund für die Spanische Hofreitschule, ihre Angebote „ohne Reiten“ auszubauen: eine breitere Merchandising-Palette und mehr Spezialführungen soll es im heurigen Jubiläumsjahr geben.

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Die „Spanische“ soll zukünftig näher an die Menschen rücken. © SRS | Julie Brass

Zum 460. Jahrestag der Gründung wird am 4. Mai übrigens eine Jubiläumsgala stattfinden, und die anlässlich des Jubiläums neu konzipierte Themenführung „Legende Lipizzaner“ entführt in die Historie der Rasse. An der Zugänglichkeit der Angebote wird indes ebenso gefeilt: Die Website und das Ticketing-System wurden erneuert, auch um dem immer spontaneren Kaufverhalten der Besucher:innen entgegenzukommen.

Die Auswirkungen der schwierigen Wirtschaftslage spürt man, umso wichtiger sei das dezidierte Bekenntnis der neuen Regierung und besonders des weiterhin amtierenden Landwirtschaftsministers Norbert Totschnig zur Unterstützung der Hofreitschule und des Gestüts. „Ich freue mich, dass Bundesminister Totschnig uns erhalten bleibt, er hat bisher viel Engagement für uns gezeigt“, gab sich Alfred Hudler erleichtert.


Lob vom Expertengremium

Oberbereiter Marcus Nowotny fügte dem wirtschaftlichen Statusbericht ein Update aus der Reitbahn bei: Das im vergangenen Jahr neu eingesetzte Expertengremium leiste gute Dienste, es gebe einen produktiven Austausch und viel Wertschätzung. Das Gremium besteht aus den ständigen Mitgliedern Elisabeth Max-Theurer, OEPS-Präsidentin, Olympia-Dressurreiterin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein und 5*-Richter Thomas Lang. Dazu kamen bisher zwei wechselnde ehemalige Oberbereitern, zuletzt Wolfgang Eder. Beurteilt wird im Laufe eines Jahres jeder Hengst, zusätzlich gibt es Feedback zum Zustand der Pferde wie auch zum Reiten. „Das funktioniert sehr gut, wir bekommen sehr viel Anerkennung für unsere Reiterei und können viel von unserer Expertise durch das Gremium hinaus in den Sport tragen. Die Experten waren auch durchwegs begeistert vom Zustand der Hengste“, freute sich Marcus Nowotny.

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Vom neu eingesetzten Expertengremium gab es viel Lob für die Hengste und die Arbeiter der Bereiter:innen. © SRS | Peter Rigaud

Wünsche für die Zukunft

Die frohen Wünsche für die Zukunft: „Der nächste wünschenswerte Schritt in puncto Finanzierung wäre eine Indexierung der Basisabgeltung, um unsere Mittel langfristig sicherzustellen“, betonte Alfred Hudler. Dann wäre vielleicht auch zukünftig das nötige Geld da, um eine Digitalisierung des Kulturerbes (wie schon in Piber geschehen) voranzutreiben oder vielleicht auch ein Museum einzurichten. Zuerst wird in Wien nun aber das neu geplante Besucherzentrum umgesetzt und der Schwerpunkt ganz allgemein auf Zugänglichkeit gelegt – die „Spanische“ soll zukünftig in jedem Fall näher an die Menschen rücken.