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Rund 10.000 Wildpferde leben im rumänischen Donaudelta. Viele von ihnen werden unter Mithilfe korrupter Tierärzte für gerade mal 50 Euro pro Tier illegal an den Abdecker verscherbelt. © Hikosaemon

71 rumänische Wildpferde gerettet

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.05.2011 - 23:01

Trist hatte es ausgesehen für über siebzig Wildpferde im rumänischen Donaudelta, die von Landbesitzern auf deren Motorrädern eingekesselt, gefangen genommen und eine Woche lang auf einem eingezäunten Gelände ohne Futter und Wasser gehalten worden waren. Weil die 71 Tiere zu unterschiedlichen Herden gehörten, war es in dem engen Pferch zu erbitterten Kämpfen gekommen. Schwere Verletzungen bei einigen Hengsten waren die Folge. Zu allem Übel war auch schon ein Schlachttransport bestellt, der unrühmliche letzte Gang schien unausweichlich.

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Rund 10.000 Wildpferde leben im rumänischen Donaudelta. Viele von ihnen werden unter Mithilfe korrupter Tierärzte für gerade mal 50 Euro pro Tier illegal an den Abdecker verscherbelt. © Hikosaemon

Doch als nach über dreißigstündiger Fahrt der Transporter am Schlachthof ankam, war ein Team der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zusammen mit Journalisten und einem Kamerateam bereits vor Ort, die Pferde konnten – zumindest teilweise – gerettet werden. Einige von ihnen fielen aufgrund ihrer schlechten Verfassung den Transportstrapazen zum Opfer. Die übrigen, völlig entkräfteten Pferde fanden nun auf einer Farm in der Nähe von Braila in Ianca eine Übergangsheimat, wo sie von Tierärzten und freiwilligen Helfern versorgt werden.

"Ich bin froh, dass wir diesen wilden Pferden helfen konnten. Diese wunderbaren Geschöpfe gehören ins Donaudelta, und nicht in den Schlachthof. Wir werden uns jetzt um die Tiere kümmern und versuchen sie sobald wie möglich wieder nach Letea zu bringen, wo sie in Freiheit leben können." gibt Robert Hengl, Abteilungsleiter Pferde VIER PFOTEN, die weitere Vorgehensweise bekannt.

Wegen Verstoßes gegen das rumänische Tierschutzgesetz erhielten die Betreiber Geldstrafen und einen Eintrag ins Strafregister.

Endstation Salami

Die Pferde des Donaudeltas sind die letzten Wildpferde Europas, doch ihre Zukunft ist nach Ansicht rumänischer Tierschützer mehr als gefährdet. Der illegale Fang, Verkauf und die Schlachtung von Wildpferden gilt als bekannter „Nebenerwerb“ lokaler Händler, die dabei Hilfe von korrupten Tierärzten erhalten. 200 Rumänische Lei, umgerechnet knappe 50 Euro, gibt es für ein gefangenes Wildpferd beim Abdecker (häufig italienischer Herkunft).

Diesen Machenschaften sagen VIER PFOTEN nun den Kampf an. Man wolle "jede Möglichkeit ausschöpfen um den illegalen Fang, Verkauf und die Schlachtung von Wildpferden zu verhindern und die Behörden auffordern, der Gesetzeslage Geltung zu verschaffen", so die Tierschuztorgansiation in einer Presseaussendung.

Infos

Das Projekt zur Rettung der rumänischen Letea-Pferde ist ein sehr aufwändiges und kostenintensives Projekt, das Sie unter dem nachfolgenden Link gezielt unterstützen können: https://www.secureconnect.at/4pfoten.at/spende/