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Hans Günter Winkler, eine lebende Legende des deutschen Reitsports, wird 85 – in den Ruhestand gehtder Grandseigneur aber noch lange nicht. © Ulrich Kohls

Hans Günter Winkler ist 85

Ein Artikel von Karl Morgenstern | 24.07.2011 - 14:46

Hans Günter Winkler, am 24. Juli 1926 als Sohn eines Reitlehrers und Stallmeisters in Wuppertal geboren, wird bis heute mit seinem legendenverklärten Ritt vom 17. Juni 1956 verbunden, als er trotz größter Schmerzen im olympischen Nationenpreis in Stockholm zum zweiten Umlauf antrat und der nicht weniger berühmten Stute Halla nur noch beschränkt reiterliche Hilfen geben konnte. Trotzdem blieb das Paar fehlerfrei und holte Einzel- und Teamgold für Deutschland.

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Hans Günter Winkler, eine lebende Legende des deutschen Reitsports, wird 85 – in den Ruhestand gehtder Grandseigneur aber noch lange nicht. © Ulrich Kohls

Noch 55 Jahre später bekennt HGW: „Es kommt mir alles noch immer wie ein Wunder vor. Dieser Ritt war ein einziges Drama!“ Sein erstes S-Springen gewann Winkler am 10. Oktober 1948 in Nördlingen – vor über 62 Jahren! – mit Falkner – seinen letzten großen Erfolg feierte er 1983 mit Pinkerton im Großen Preis von Le Tourquet (FRA), insgesamt 108-mal ritt er Nationenpreise für Deutschland, und mit fünf olympischen Goldmedaillen und zudem noch je einmal Silber und Bronze bei Olympischen Spielen, zwei Weltmeistertiteln – 1954 in Madrid mit der „irren Ziege Halla“ (Originalton Winkler) und 1955 in Aachen mit Orient – sowie einmal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze bei Europameisterschaften ist HGW bis heute der erfolgreichste Springreiter.

Mit der großen Reiterei ist’s zwar schon seit sieben Jahren vorbei, obwohl er noch elf Pferde im Stall stehen hat. Freimütig bekennt er: „Der Rücken spielt nach einem Bandscheibenvorfall vor Jahren nicht mehr ganz mit.“ Umso mehr läuft er täglich und hält sich auf vielerlei Art fit. Allerdings lastet der tragische Tod seiner sympathischen und charmanten Frau Debbie noch immer schwer auf ihm: „Das war furchtbar. Das war der größte Verlust meines Lebens.“ Hans Günter Winkler wird diesen schmerzlichen Verlust nie verwinden.

Winkler ist aber auch ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sein eigenes Marketingunternehmen führt, Sponsoren für den deutschen Turniersport wirbt und mit viel Engagement die Turniere von Nördlingen, Pforzheim, Braunschweig und Dresden arrangiert. Nebenbei ist er noch Sportdirektor der lukrativen Riders Tour, die Paul Schockemöhle vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat. Es ist kaum zu glauben, aber trotzdem wahr: Hans Günter Winkler wird mit dem heutigen Tag 85 und ist – er weiß es selber am besten – eine lebende Legende.