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Ägyptischer Streitwagen: Kampfwägen waren in Ägypten ab ca. 1550 vor v. Chr. gebräuchlich, der Prototyp stammte aus Sibirien und breitete sich von dort nach Westen und Süden aus. © Garrondo

Der Porsche des Altertums

Ein Artikel von Eva Morawetz | 04.08.2011 - 11:31
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Ägyptischer Streitwagen: Kampfwägen waren in Ägypten ab ca. 1550 vor v. Chr. gebräuchlich, der Prototyp stammte aus Sibirien und breitete sich von dort nach Westen und Süden aus. © Garrondo

Wie DER SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe (31/2011) berichtet, wurden bei archäologischen Ausgrabungen in Westsibirien Reste rund 4000 Jahre alter Streitwagen gefunden. Im bronzezeitlichen Dorf Olgino, nahe der Stad Kartaly am Fuße des Urals, wurden erstmals die Bestandteile eines leichten Kampfwagens entdeckt, der es erlaubte, mit 50 km/h dahinzupreschen und der als Prototyp für alle späteren derartigen Streitwägen gelten darf.

Wesentlich sind die technischen Errungenschaften Speichenrad und ein leichtes Jochgeschirr sowie ein spezielles Zaumzeug, mit dem es möglich war, auch bei Höchstgeschwindigkeiten präzise auf die Pferde einzuwirken: Über Bänder waren seitlich am Pferdemaul zwei Knochenscheiben mit kleinen Stacheln positioniert, über die mit den Leinen Druck auf die Maulwinkel der Pferde ausgeübt wurde.

Die Karren selbst waren vermutlich mit Tierhäuten bespannt, Holzteile wurden über Wasserdampf gebogen, die Felgen waren mit Leder umwickelt, die Spurbreite betrug 150 cm. Die rollenden Kampfmaschinen dürften eine wichtige Rolle in den kriegerischen Auseinandersetzungen gespielt haben, allein in Sintaschta, südwestlich von Olgino gelegen, fand man in Prachtgräbern fast 20 verrottete Streitwägen und zahlreiche Pferde mit eingeschlagenem Schädel.