Besonder ranghohe Stuten sehen es nicht gerne, wenn ihre besten Freundinnen "fremdknabbern". © Nadine Haase - Fotolia.com
Auch wenn Eifersucht vor allem sehr negativ behaftet ist, gehen Wissenschaftler mittlerweile davon aus, dass das Gefühl in gewisser Weise auch evolutionär sinnvoll ist. Dafür spricht, dass auch Tiere eifersüchtig reagieren können. Dabei geht es ihnen zumeist um die Sicherung ihrer Ressourcen, wie biespielsweise das Futter oder die eigene Stellung innerhalb einer Gruppe. Aus diesem Grund sind vor allem Tierarten von Eifersucht betroffen, die in größeren Sozialverbänden zusammenleben - wie auch das Pferd, wie jetzt in einer eigenen Studie belegt werden konnte.
Dr. Konstanze Krüger vom Institut für Zoologie der Universität Regensburg und Gudrun Schneider vom Institut für Zoologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald beobachteten dazu vier Gruppen von verwilderten Pferden – insgesamt 84 Esperia-Ponies – in den italienischen Abruzzen. Während ihrer Forschungsarbeit konnten sie festellen, dass besonders ranghohe Stuten einschreiten, wenn sich Gruppenmitglieder, mit denen sie häufig sozialen Kontakt haben, anderen Tieren nähern oder bei diesen freundschaftliches Verhalten wie beispielsweise soziale Fellpflege zeigen. Die hierarchisch höher gestellten Stuten treiben die „Störenfriede“ davon um deren Platz einzunehmen, die zumeist friedlichen Intervention richten sich jedoch ausschließlich gegen den Nebenbuhler oder Konkurrenten, nicht aber gegen den etablierten Sozialpartner. In vielen Fällen wurde die gegenseitige Fellpflege mit der befreundeten Stute dann fortgesetzt.
Für ranghohe Stuten scheint es demnach von großem Vorteil zu sein, ihre eigenen Sozialpartner in der Gruppe von Kontakten mit anderen Tieren abzuhalten. „Auch hier geht es um Ressourcen – nämlich um die Zahl der Sozialpartner, mit denen weitere Ressourcen und Nachkommen verteidigt und die Stellung in der Hierarchie der Gruppe gesichert werden kann“, so Konstanze Krüger. „Die ranghohen Stuten wollen ohne größeren Aufwand und ohne allzu hohes Risiko verhindern, dass ihre – niedriger gestellten – Sozialpartner zu anderen Pferden „abwandern“ können.“
Der Aufbau und die Sicherung von Kontakten und Partnerschaften ist eine gängige Strategie von sozial lebenden Tieren, um den gemeinsamen Zugang zu Ressourcen zu sichern, der Gefahr von Angriffen durch Feinde zu begegnen oder um Konflikte um die Hierarchie innerhalb der eigenen Gruppe zu reduzieren. Krüger und Schneider gehen davon aus, dass Pferde mit dieser Strategie besonders erfolgreich sind und so aufwändige Interventionen bei aggressiven Konflikten vorbeugen können. Diese Überlegungen werden durch die Beobachtung gestützt, dass sich bei Pferden auch andere Konfliktlösungsmechanismen wie Versöhnungen, Schlichtungen oder das Spenden von Trost beobachten lassen.
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