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Zwischen 60 und 100 Prozent Pferdefleisch fand die britische Lebensmittelbehörde bei ihren Tests in Tiefkühl-"Rindfleisch"-Lasagne des französischen Lebensmittelkonzerns Findus.

Pferdefleisch in Tiefkühllasagne

Ein Artikel von Pamela Sladky | 11.02.2013 - 09:57
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Zwischen 60 und 100 Prozent Pferdefleisch fand die britische Lebensmittelbehörde bei ihren Tests in Tiefkühl-"Rindfleisch"-Lasagne des französischen Lebensmittelkonzerns Findus.

Und das nicht zu knapp. Bis zu hundert Prozent Pferd enthielten die Lasagne-Packungen von Findus, obwohl auf dem Etikett Rindfleisch ausgewiesen war. Nach dem Fund in Großbritannien nahm Findus am Freitag auch in Frankreich mehrere Fertiggerichte aus dem Handel. Und auch in Schweden wurden bereits 20.000 Packungen des betreffenden Produktes aus den Supermärkten zurückgerufen.

Die britische Lebensmittelaufsicht ordnete indes umfangreiche Tests aller Fertigmahlzeiten an, die laut Verpackung Rindfleisch enthalten. Der Verzehr von Pferdefleisch gilt bei den Briten als absolutes Tabu. Premierminister David Cameron sprach von einem "sehr schockierenden" und "vollständig unannehmbaren" Vorfall. Die Chefin der britischen Lebensmittelfaufsicht Catherine Brown bezeichnete die Vorfälle in der "Times" als eine "entsetzliche Situation". Angesichts der zwei Funde innerhalb solch kurzer Zeit sei es durchaus möglich, dass es sich um einen grenzüberschreitenden kriminellen Komplott mit betrügerischer Absicht handle. Die Vorsitzende des britischen Parlamentsausschusses für Lebensmittelsicherheit, Anne McIntosh, forderte sogar den Fleischimport aus der gesamten EU einzustellen, bis der Etikettenschwindel restlos aufgeklärt sei.

Weit gereistes Pferdefleisch

Tatsächlich scheint halb Europa eine Rolle im aktuellen Pferdefleischskandal zu spielen. Nach Angabe von Findus-Konzernsprecher Jari Latvanen habe man das fragliche Fleisch über den französischen Lieferanten Comigel bezogen. Dieser teilte über die Medien mit, dass man das Fleisch in gutem Glauben vom südfranzösischen Zulieferer Spanghero gekauft habe, der sich wiederum auf seinen rumänischen Lieferanten ausredet und mit Klage droht. Damit nicht genug, wie die jüngsten Ermittlungen ergaben, hatte der rumänische Lieferant das Fleisch über Zwischenhändler in Zypern und den Niederlanden nach Frankreich verkauft und auch das luxemburgische Unternehmen Tavola, eine Tochtergesellschaft von Comigel, soll beteiligt gewesen sein.

Österreich nicht betroffen

Zumindest für Österreich konnte das heimische Gesundheitsministerium Entwarnung gegeben. Man sei rechtzeitig über das europaweite Schnellwarnsystem informiert worden. Anzeichen, dass Produkte Pferdefleisch statt Rindfleisch enthielten, gebe es keine.