Am 15. Dezember verstarb der große Westernreitmeister Jean-Claude Dysli völlig unerwartet an Herzversagen. Noch zwei Tage zuvor war er auf dem Pferd gesessen und hatte Schüler unterrichtet. © Archiv
Jean-Claude Dysli gilt als der Begründer der Westernreitszene in Europa schlechthin. 1961 kam der gebürtige Schweizer bei einer Rodeo-Show in San Franciso zum ersten Mal mit der Westernreitweise in Kontakt und war fasziniert. Die Grundlage für seine spätere unverwechselbare Art zu reiten bildete die darauffolgende Zusammenarbeit mit den beiden US-amerikanischen Horsemen Tom Dorrance und Ray Hunt, die Dysli den feinfühligen Umgang mit dem Pferd und ein einzigartiges Verständnis für dessen Psyche vermittelten.
1964 importiere Dysli dann die ersten Quarterhorses aus den USA. Im Laufe der darauffolgenden Jahre und Jahrzehnte vervollkommnete der studierte Physiker seinen eigenen Stil des Reitens und Ausbildens nach dem Vorbild der altkalifornischen Reitweise, der von bestechender Feinheit und großem Respekt gegenüber dem Partner Pferd geprägt war. Jean Claude Dysli wurde weltweit als großer Horseman verehrt, dem das Wohl der Pferde besonders am Herzen lag.
Was viele nicht wussten: Auch den heimischen Westernreitsport hat Jean-Claude Dysli maßgeblich geprägt. 1981 war er es, der den ersten Westernreitkurs hierzulande durchführte. Seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit und seinem qualitätsvollen Unterricht ist es zu verdanken, dass die Begeisterung für diese Disziplin auch in Österreich entfacht wurde. Als Mitbegründer und 1. Präsident der Austrian Western Riding & Breeding Association (AWA) stellte er zusammen mit Dr. Hilde Jarc die Weichen für die erfolgreiche Entwicklung der hiesigen Westernreiterei, die letztlich dazu führte, dass der Westernreitsport in den damaligen Bundesfachverband für Reiten und Fahren und in die Turnierszene eingeführt wurde.
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