Die Brumbies, wildlebende Nachfahren jener Pferde, die Mitte des 19. Jahrunderts mit den weißen Siedlern auf den Kontinent gebracht wurden, gelten in Australien als nationales Kulturgut. Sie stehen für Freiheit, Kraft und Widerstandsfähgkeit. Doch die zähen Wildlinge haben nicht nur Freunde. Heute bevölkert rund eine Million der Tiere die unterschiedlichen Regionen Australiens. Das sind mehr, als das Land vertragen kann, wie viele meinen. Vor allem Nationalparkbehörden und Bauern beklagen, dass die wilden Pferde der Natur schaden. Durch ihre harten Hufe würden sie den empfindlichen Boden beschädigen. Erosion und die Versteppung ganzer Landstriche seien die Folge.
Probleme wie diese gibt es auch im Kosciuszko-Nationalpark südwestlich von Sydney. Rund 6.000 Wildpferde haben hier eine Heimat gefunden. Geht es nach den Behörden, soll diese Zahl in den kommenden 20 Jahren auf 600 und damit auf ein Zehntel geschrumpft werden. Dazu plant man ein umfassendes Programm: „Wir schlagen angemessene Kontrollmethoden vor, darunter Einfangen, Umsiedeln, Erschießen, Geburtenkontrolle und Einzäunen“, heißt es in dem Plan der Regierung.
Tod durch Erschießen ist für australische Brumbies längst nichts Ungewöhnliches mehr. Seit Jahren ordnet die Regierung immer wieder groß angelegte „Kontrollaktionen“ an, bei denen Scharfschützen vom Helikopter aus Jagd auf die unliebsamen Vierbeiner machen. Auf diese Weise können in kürzester Zeit und mit wenig Aufwand hunderte Tiere getötet werden. Doch viele Schüsse sind nicht sofort tödlich. Häufig sterben die Tiere, lebensgefährlich verletzt, eines qualvollen Todes.
Gegen dieses Vorgehen wehren sich Tierschützer „Entsetzlich“, zitierte die Zeitung „Sydney Morning Herald“ Jan Carter, die Vorsitzende der „Rettet die Brumbies“-Organisation. „Sie gehören zu unserer Kultur, es sind Ikonen, und sie verdienen es, geschützt und artgerecht behandelt zu werden“, meinte sie. Der Vorwurf, dass die Pferde für schwere Umweltschäden verantwortlich seien, liefere ein verzerrtes Bild der Realität und beruhe nicht auf Fakten. „Uns liegen unanbhängige Studien vor, wissenschaftliche Studien … sie sind nicht für den Schaden verantwortlich, den man ihnen anlasten will.“
Geht es nach Jan Carter, könne eine ausreichende Reduktion der Tiere durch Geburtenkontrolle, Einfangen und Umsiedeln erreicht werden. Diese Maßnahmen sieht auch die Regierung vor – allerdings werden sie wohl eine untergeordnete Rolle spielen. Wie bekannt wurde, sollen innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre 3.000 Pferde aus der Region der Snowy Mountains getötet werden. In den drauffolgenden zehn Jahren will man die Zahl sukzessive auf 600 Tiere reduzieren.
Quelle
ps