Pferdemist sorgt häufig für Ärger bei der nichtreitenden Bevölkerung. © Dagmar-Gärtner - fotolia.com
Für Fiakerpferde in Wien oder Berlin gehören die sogenannten Pooh-Bags schon lange zur Grundausstattung. Sie fangen die festen Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf und verhindern so, dass Straßen und Wege durch die Exkremente verunreinigt werden. Ihre gerittenen Kollegen dürfen in der Regel ohne Windel äppeln. Nur in Ausnahmefällen, etwa bei Paraden, gibt es auch für sie das Sackerl fürs Gackerl, insbesondere in den USA. Dort ist Stefanie Pöhlmann, Reitstallbesitzerin in Lenggries im Tölzer Land, auf der Suche nach einer Lösung für ihr Mistproblem schließlich auch fündig geworden.
Immer wieder gibt es in der umliegende Bevölkerung Beschwerden, weil die Pferde beim Ausreiten mit ihren Exkrementen Wander- und Gehwege oder Straßen verschmutzen. Und weil ständiges Auf- und Absteigen um den Mist wegzuräumen keine praktikable Lösung ist und Pöhlmann viel an einem guten Verhältnis mit den Nicht-Pferdebesitzern des Ortes liegt, hat sich die Pferdeliebhaberin nach Alternativen umgesehen und eine solche in amerikanischen Pferdewindeln gefunden.
Die Windel, ein schwarzes Plastikteil mit einem verzweigten Gurtsystem, kann entweder direkt am Pferd angebracht oder am Sattel befestigt werden. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, wie die findige Stallbesitzerin auf Merkur.de berichtet. „Die Tasche ist kompliziert zum Festmachen und noch nicht ganz optimal in der Anwendung“, resümiert Pöhlmann nach ersten Tests. Eine Herausforderung könnte die am Hinterteil baumelnde Auffangvorrichtung außerdem für empfindliche und nervöse Pferde sein. „Aber ich glaube, mit Übung kann man jedes Pferd daran gewöhnen“, meint Pöhlmann. „Das muss halt mit dem Pferd geübt werden, um Rodeo zu vermeiden.“
Ist die Konstruktion erst mal am Pferd befestigt und von selbigem auch geduldet, hält sie, was sie verspricht. Die Pferdeäpfel landen im Sack - und bleiben dort auch. „Sogar im Galopp ist alles drin geblieben.“
Nachahmer unter ihren Stallkollegen gibt es bislang noch keine. „Noch lachen mich einige aus“, meint Pöhlmann. „Aber wenn sie sehen, wie es funktioniert, finden sie es gut.“ Es könnte also durchaus sein, dass in Lenggries bald mehr Reiter mit Pooh-Bag unterwegs sein werden. Für Stefanie Pöhlmann steht jedenfalls fest: „Ich werde die Säckchen jetzt immer beim Ausreiten benutzen.“
ps