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Totilas und Matthias Alexander Rath triumphieren in Aachen. © www.chioaachen.de

Totilas-Festspiele in Aachen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 17.07.2011 - 22:18
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Totilas und Matthias Alexander Rath triumphieren in Aachen. © www.chioaachen.de

„Ich freue mich riesig, hier vor ausverkauftem Haus dreimal gewinnen zu können“, begeisterte sich Matthias Alexander Rath nach seinem Ritt auf Totilas im „Deutsche Bank Preis“, dem Großen Dressurpreis von Aachen. „Nun fahren wir mit einem guten Gefühl nach Hause und trainieren drei bis vier Wochen in Ruhe und aller Konzentration.“

Das Aachen-Wochenende hatte mit dem Erfolg in der Mannschaftswertung und dem ersten Platz in der Einzelwertung für den millionenschweren Hengst und seinen jungen Reiter schon ausgezeichnet begonnen. Die Draufgabe folgte dann im Special am Samstag (16. Juli), bei dem das alte Duelle zwischen Deutschland und den Niederlanden neu entflammte.

Die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste, Adelinde Cornelissen, setzte mit ihrem 14-jährigen Jerich Parzival voll auf Angriff und legte mit 79,771 Prozent vor.

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Rath: „Es macht wahnsinnig Spaß, die Begeisterung der Zuschauer zu spüren und ich bin sehr froh über unseren Erfolg.“ © www.chioaachen.de

Auch Isabell Werth und der erst zehnjährigen El Santo verkauften sich gut. Ihr Ritt wurde von den Richtern mit 78,271 Prozent und dem dritten Platz bewertet. 

Dann Matthias Rath und Totilas. Die beiden überzeugten mit einem nahezu fehlerfreien Ritt. Steigerungen in der Durchlässigkeit des Hengstes, in der Anlehnung und im oft bemängelten Raumgriff waren deutlich zu sehen und wurden mit 83,083 Prozent und dem ersten Platz mit klarem Vorsprung auf die zweitplatzierten Adelinde Cornelissen und Parzival belohnt. Gleich fünf Mal vergab die Richtergruppe die Höchstnote 10,0.

Sieg um Haaresbreite, Publikum verstimmt

Die Kür am Sonntag wurde mit Spannung erwartet. Dies mit gutem Grund, gab es um die „geklaute Gal-Kür“, die Rath mit Totilas zwar zu neuer Musik dafür aber in exakt gleicher Linienführung bei den deutschen Meisterschaften in Balve präsentiert hatte, doch erst wenige Wochen zuvor einen großen Skandal. In Aachen wollte man nun eine völlig neue Kür präsentieren.

Neu war sie, allerdings mit wenig Raffinesse und ohne sonderlich schwierige Lektionsfolgen. Fehler gab es wieder in den Wechseln, auch wirkte der Hengst nicht mehr ganz so spritzig wie in den vorangegangenen Prüfungen. Dennoch reichten die 82,825 für den Sieg. „Ich war sehr zufrieden, auch wenn noch einige Hakler drin waren“, sagte Rath. „Es war auch erst das zweite Mal, dass wir die Kür geritten sind.“

Als größter Konkurrent erwies sich der Amerikaner Steffen Peters, der für seine annähernd perfekte Vorstellung auf dem 13-jährigen KWPN-Wallach Ravel mit hohem Schwierigkeitsgrad schlussendlich 82,00 Prozent erhielt. Sehr zum Missfallen des Publikums, das den gebürtigen Deutschen noch vor Rath und Totilas gesehen hätte und dies mit Pfiffen für die Richter quittierte. „Das ist schon ein Traum, so dicht an Totilas ranzukommen. Für mich war es eine Riesensache hier, das Publikum ging so mit und stand hinter Ravel, das war ein fantastisches Erlebnis und ein krönender Abschluss einer tollen Zeit in Aachen. Ravel ging hier eine super Kür, hat sich nur einmal etwas vor den Kameras erschrocken, aber sonst hat alles toll geklappt“, berichtete Peters, der im kalifornischen San Diego einen Dressurstall führt.

Cornelissen und Bechtolsheimer klar geschlagen

Mit ihrem Weltcup-Sieger Jerich Parzival gelangte die Niederländerin Adelinde Cornelissen mit 81,775 Prozent auf den dritten Platz. Das Paar musste Fehler in der mit Schwierigkeiten gespickten Kür verbuchen, zweimal galoppierte der Fuchs in der Traversale an.

Viel vorgenommen hatte sich auch die Britin Laura Bechtolsheimer. „Ich habe mir enorm viel Druck gemacht, denn ich wollte hier gewinnen“, gab die Silbermedaillen-Gewinnerin der Weltmeisterschaft 2010 zu. „Aber irgendwann musste es mal passieren, dass es nicht so perfekt läuft wie vorgenommen. Das ist schade, aber jetzt bin ich ganz froh, dass es hier passiert ist und ich mich von nun an wieder auf mich konzentrieren kann. Ich habe mir einfach zu viel Druck gemacht“, so Bechtolsheimer, der einige Fehler wie ein zweifaches Angaloppieren in der Trab-Verstärkung und Fehler in der Einleitung zu den Einerwechseln unterliefen.

Deutsche EM-Equipe steht fest

Während des CHIO Aachen wurde auch die Besetzung der Dressurequipe für die EM in Rotterdam bekannt gegeben. Neben Matthias Alexander Rath und Totilas werden Isabell Werth und El Santo, Christoph Koschel und Donnperignon und – etwas überraschend – Helen Langehanenberg und ihr Hengst Damon Hill starten. Langehanenberg profitierte auch vom Aachen-Ausfall von Anabel Balkenhol, deren Pferd Dablino sich kurz vor dem Einreiten in den Grand Prix vertreten hatte. Balkenhol und Dablino wurden als erste Reserve nominiert.

Quelle:
www.chioaachen.de

Ergebnisse Großer Dressurpreis von AachenGrand Prix Kür, Sonntag 17. Juli

1.Totilas- Matthias Alexander Rath (GER) - 82.825
2. Ravel - Steffen Peters (USA) - 82.000
3.Jerich Parzival- Adelinde Cornelissen (NED)- 81.775
4.Mistral - HojrisLaura Bechtolsheimer (GBR)- 79.825
5. Donnperignon - Christoph Koschel (GER)- 79.700
6.El Santo - Isabell Werth (GER) - 78.725
7.Digby- Nathalie zu Sayn-Wittgenstein (DEN)- 78.200
8. Fuego de Cardenas - Juan Manuel Muñoz Diaz (ESP)- 78.000
9.Sisther de Jeu- Edward Gal (NED)- 77.125
10.Favourit- Tinne Vilhelmson-Silfven (SWE)- 74.975

Ergebnisse Meggle-PreisGrand Prix Spécial CDIO, Samstag 16. Juli

1.Totilas- Matthias Alexander Rath (GER)- 83.083
2.Jerich Parzival- Adelinde Cornelissen (NED)- 79.771
3.El Santo- Isabell Werth (GER)- 78.292
4.Mistral Hojris- Laura Bechtolsheimer (GBR)- 77.229
5.Ravel- Steffen Peters (USA)- 76.708
6.Donnperignon- Christoph Koschel (GER)- 76.479
7.Digby- Nathalie zu Sayn-Wittgenstein (DEN)- 74.958
8.Favourit- Tinne Vilhelmson-Silfven (SWE)- 73.729
9.Fuego de Cardenas- Juan Manuel Muñoz Diaz (ESP)- 73.417
10.Sisther de Jeu- Edward Gal (NED)- 72.021