Großer Jubel über den Europameistertitel im Pas de deux in der Kiss & Cry-Zone: Manfred Rebel, Eva Nagiller, Klaus Haidacher und Romana Hintner (v. l. n. r.) © im|press|ions
„Das kann man wohl als erfolgreichen Tag bezeichnen“, freute sich ein hörbar gut gelaunter Manfred Rebel im Pferderevue-Gespräch. „Zwei Medaillen hatte ich durchaus auf der Rechnung. Dass es nun drei geworden sind und eine davon in Gold, das ist eine wirklich positive Überraschung.“
Trotz des Sieges von Eva Nagiller und Romana Hintner in der ersten der beiden Küren hatte sich Rebel vor dem Finalbewerb im Pas de deux der Senioren noch in Zurückhaltung geübt. Nicht zu Unrecht, denn die deutschen Paarvoltigierer Peter Künne und Diana Harwardt lagen nur wenige Hundertstel hinter den beiden Tirolerinnen zurück. Auch der zweite Durchgang gelang den Konkurrenten auf hohem Niveau, sodass für Nagiller und Hintner kein Raum für Fehler blieb. Der war aber auch nicht nötig, denn die beiden Asse der VG Pill ließen auf Idefix unter der bewährten Anleitung von Klaus Haidacher praktisch keine Punkte liegen, lieferten die beste Kür ihre Karriere ab und krönten ihre Woche mit gesamt 8,696 Punkten und dem Weltmeistertitel. „Die beiden haben bei diesem Turnier zwei perfekte Runden gezeigt und die Goldmedaille wirklich verdient gewonnen“, lobte der Bundestrainer.
Sehr zufrieden mit ihrer Leistung dürfen auch die beiden Debütanten Hubertus Witzmann und Anna Hladik sein. Das niederösterreichischen Duo verbesserte sich drastisch gegenüber der Vorrunde und beendete sein erstes Championat auf Rang 5 (7,337).
Silber ging an Deutschland (Künne/Harwardt - DSP Sir Laulau/Hendrik Falk - 8,406), Bronze an die Schweizer Li Laffer und Ilona Hannich (Gitano des Monods/Alana Sohm - 7,979).
Junioren sorgen für Überraschung
Auch im darauffolgenden Pas de deux-Bewerb der Junioren lag Österreich vor dem Finale auf Medaillenkurs. Dass es letztlich sogar zwei wurden, war aus österreichischer Sicht die Überraschung des Tages. Verantwortlich dafür zeichneten Katharina Feldhofer und Anja Huber. Die beiden Steirerinnen hatten im Vorjahr bereits EM-Bronze gewonnen, der Auftakt in die erste WM gelang allerdings nicht ganz nach Wunsch: Nach der ersten Kür lag das Duo noch auf Rang fünf. Im finalen Durchgang gelang Feldhofer und Huber eine super Runde, mit der sie sich souverän an die Spitze der Wertung turnten. An dieser Leistung bissen sich sowohl das viertplatzierte US-Pas de deux als auch das drittplatzierte Duo aus Dänemark die Zähne aus und mussten sich dahinter einreihen. Einen Führungswechsel gab es erst, als die Salzburgerinnen Sarah Köck und Clara Dick an der Reihe waren. Die Zweiten nach der Vorrunde legten auf Aragorn Elmar XV an der Longe von Sabine Frauenschuh ebenfalls nach und übernahmen unter großem Jubel der österreichischen Fans nun die Führung. Besser waren an diesem Tag nur die Italienerinnen Giorgia Varisbo und Greta Gemignani (Rosenstolz/Laura Carnabuci), die sich mit einer hochklassigen Darbietung schließlich die Goldmedaille (8,353) vor Sarah Köck und Clara Dick (7,714) und Anja Huber und Katharina Feldhofer (7,612) sicherten.
Was will man mehr?
Mit ihren Leistungen bei diesem Dreifach-Championat in Flyinge haben Österreichs Voltigierer:innen ihren Ruf als Medaillengaranten eindrucksvoll bestätigt. „Mit der Ausnahme, dass der Gruppenstart nicht geklappt hat, weil das Pferd nicht fit war, haben wir mehr erreicht, als erhofft. Sechs Medaillen, davon drei goldene, so etwas kann man nicht programmieren. Die Leistungsdichte hier ist so groß, mit einem Fehler wird man im Ergebnis gnadenlos durchgereicht. Abgesehen von den Medaillen waren wir hier aber auch mannschaftlich sehr stark, wir sind fast überall mit allen Leuten in den Top Ten. Was will man mehr? Das war ein absolut erfolgreiches Championat für uns“, zieht Manfred Rebel zufrieden Bilanz.