Fütterung

Weihnachtsbäume für Pferde häufig ungeeignet

Ein Artikel von DI Romo Schmidt/PS | 12.01.2015 - 08:51
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Nadelgehölze enthalten relativ viel ätherische Öle, die in großen Mengen den Magendarmtrakt reizen. Sie dürfen nur in geringem Maß vorgelegt werden - und nur dann, wenn es sich nachweislich um unbehandelte Exemplare aus garantiert chemiefreier Zucht handelt. © www.slawik.com

Ausrangierte Christbäume eignen sich nur sehr bedingt als Knabberei für Pferde. Einzig Bäume aus heimischer und ökologischer Produktion können kontrolliert vorgelegt werden. Denn nur diese unbehandelten Bäume garantieren chemiefreie Zuchtbedingungen. Allerdings kann man sich, laut Aussagen der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Christbaum- und Schmuckreisigproduzenten, auch darauf nicht sicher verlassen. Denn einige Händler täuschten eine heimische Produktion mit Werbebotschaften nur vor.

Importierte Weihnachtsbäume aus Deutschland und Dänemark sind als Knabberspaß für Pferde gänzlich ungeeignet. Die meisten dieser Weihnachtsbäume wurden gegen Unkraut und Schädlinge gespritzt, manche außerdem mit Flammschutzmitteln behandelt. Diese Gifte haben nach Aussagen deutscher Umweltschutzorganisationen nicht nur schädigende Wirkungen auf empfindliche Menschen, sondern natürlich besonders auf Pferde, wenn sie diese Bäume fressen. Je nach Behandlung und Erzeugung konnten in den importierten Weihnachtsbäumen wahre Giftcocktails nachgewiesen werden. So fand die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe (Münster) neben Fungiziden auch verbotene Herbizide in den Bäumen. Diese Gifte werden in der Christbaumproduktion verwendet, um das Gräserwachstum rund um die Bäume einzudämmen oder um den Baum vor Pilzbefall zu schützen. Zusätzlich wurden auch Insektizide, etwa Paraffinölpräparate, eingesetzt.

Nicht alle Arten geeignet

Ist man sich sicher, einen unbehandelten Christbaum erworben zu haben, müssen allerdings auch hier Unterscheidungen hinsichtlich der Baumart vorgenommen werden. Ob sich Spezialzuchten wie die häufig verwendete Nordmanntanne für Pferde eignen, ist unbekannt. Erwiesenermaßen ungeeignet ist jedenfalls die gezüchtete Blautanne (Edeltanne). Sie gilt als bedingt giftig und wird fast immer mit Chemie behandelt. Zudem enthält sie große Mengen an Tannin, das beim Pferd zu Darmstörungen und Kolik en führen kann. Auch die Stechfichte – insbesondere in Zuchtformen mit betont blauer Nadelfarbe – ist ein beliebter Zier - und Weihnachtsbaum. Sie ist ebenfalls ungeeignet, da meist chemisch behandelt. Allgemein enthalten Kiefern viel ätherische Öle und Harze, die den Magen-Darmtrakt der Pferde reizen und daher nur in geringen Mengen vergeben werden dürfen. Die Referenzmenge liegt hier bei maximal zwei Kilogramm pro Pferd und Tag.

Grundsätzlich tabu sind Nadelhölzer jeglicher Art für trächtige Stuten. Vor allem der darin enthaltene pflanzliche Gerbstoff Tannin steht in Verdacht Frühgeburten auszulösen, was wissenschaftlich allerdings noch nicht bewiesen wurde.

Baum pur

Es versteht sich von selbst, dass alle Bäume vor dem Verfüttern von jeglichem Weihnachtsschmuck sorgfältig befreit werden müssen. Äste mit Resten von Sprühsubstanzen à la Silberlack oder Kunstschnee sowie Kerzenwachsresten sind großzügig zu entfernen - ihr Verzehr kann ebenfalls Gesundheitsschäden hervorrufen.

Gesunder Knabberspaß

Wer seinem Pferd Abwechslung in Form von Knabberästen bieten möchte, findet vor allem in Birken-, Haselnuss und Hainbuchenzweigen eine sehr gut geeignete und vor allem gesunde Alternative zum nicht ganz ungefährlichen Christbaum. Ebenfalls gut geeignet sind zudem Äste von Weichhölzern wie der Pappel und Weide. Und auch die gute alte Eiche bietet ungefährlichen Knabberspaß für Pferde.