14364336119679.jpg

Wer im Sommer mit Pferden unterwegs ist, sollte sicherstellen, dass sein Vierbeiner vor und während der Fahrt ausreichend mit Wasser versorgt ist. © countrylens - fotolia.com

Hitzefalle Pferdetransporter: 9 Regeln für einen schonenden Transport bei heißen Temperaturen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 09.07.2015 - 11:09
14364336119679.jpg

Wer im Sommer mit Pferden unterwegs ist, sollte sicherstellen, dass sein Vierbeiner vor und während der Fahrt ausreichend mit Wasser versorgt ist. © countrylens - fotolia.com

Wenn im Sommer die Temperaturen unaufhörlich das Thermometer emporklettern, sind lange Fahrten mit dem Anhänger besonders anstrengend für Pferde. Im heißen Mikroklima des Transporters können Pferde relativ schnell dehydrieren – mit fatalen Folgen. Ohne ausreichend Wasser funktionieren nämlich fast alle Systeme im Pferdekörper nicht mehr oder nur noch eingeschränkt.

„Wenn man mit Pferden unterwegs ist, zählt es zu den wichtigsten Dingen, sie ausreichend mit Wasser zu versorgen, damit sie gesund und leistungsfähig bleiben. Auch wenn es nicht immer einfach ist Dehydrierung zu erkennen, können die Auswirkungen fatal sein. Die Palette reicht von Abgeschlagenheit über Leistungsabfall und ungewöhnlichem Verhalten bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie Koliken und im schlimmsten Fall sogar dem Tod. Aus diesem Grund sollte sich jeder, der sein Pferd transportiert, mit dem Thema auseinandersetzen. Egal ob es sich um eine schnelle Fahrt zu einem Ausritt im Nachbarort handelt, oder eine Ganztagesreise zu einem Vier-Sterne-Turnier“, gibt Roly Owers, Geschäftsführer der britischen Pferdeschutzorganisation World Horse Welfare, zu bedenken. In Zusammenarbeit mit Tierärzten und Industrieverbänden hat die Organisation deshalb kürzlich eine Infobroschüre zum Thema Pferdetransport im Sommer herausgebracht.

Die besten Tipps auf einen Blick

1. Machen Sie Ihre Hausaufgaben
Wenn möglich, planen Sie Ihre Reise unter Berücksichtigung der Wetterbedingungen und vermeiden Sie Transporte bei heißem und schwülem Wetter. Ist eine Ausfahrt unumgänglich, verlegen Sie sie in die kühlere Tageszeit. Wenn Sie etwas früher oder später wegfahren, werden sowohl Sie als auch Ihr Pferd die Reise entspannter hinter sich bringen können.

2. Planen Sie voraus
Achten Sie vor dem Wegfahren darauf, dass Ihr Pferd ausreichend trinkt. Ermöglichen Sie ihm zumindest für sechs Stunden vor der Abreise uneingeschränkten Zugang zu Wasser und Raufutter und genügend Raum um sich zu bewegen und zu entspannen.

3. Bereiten Sie sich für das Worst-Case-Szenario vor
Auch wenn es pessimistisch klingt: Wenn Sie auf der Straße unterwegs sind, wissen Sie nie, wann und für wie lange Sie möglicherweise aufgehalten werden. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie für alle Fälle reichlich Raufutter und Wasser mit an Bord haben damit Ihr Pferd zufrieden und gesund bleibt.

4. Gute Futterqualität ist wichtig
Achten Sie darauf Ihrem Pferd während der Reise stets Zugang zu hochwertigem Raufutter zu ermöglichen. So bleibt nicht nur die Verdauung in Schwung und ihr Vierbeiner ausreichend mit Energie versorgt, durch die kontinuierliche Nahrungsaufnahme wird zudem eine kleine Flüssigkeitsreserve im Darm angelegt, die Ihr Pferd vor dem Austrocknen schützt.

5. Regelmäßiges Tränken ist wichtig
Pferde sollten zumindest alle viereinhalb Stunden die Möglichkeit erhalten ausgiebig zu trinken, wenn sie auf Reisen sind. Verkürzen sie die Intervalle bei heißen, schwülen Bedingungen entsprechend.

6. Man kann ein Pferd zur Tränke führen ...
Jeder, der seinem Pferd schon einmal Wasser in einer ungewohnten Umgebung angeboten hat, weiß, dass Pferde recht wählerisch sein können. Dem einen passt der Tränkebehälter nicht, das andere stutzt vor einem ungewohnten Geschmack des Wassers. Selbst wenn sich ein Pferd beim trinken ziert, heißt das nicht, dass es nicht durstig ist! Wenn möglich, nehmen Sie Wasser von zu Hause mit und bieten Sie es Ihrem Pferd aus einem gewohnten Behälter an. Zusätzlich hat es sich als nützlich erwiesen, Pferde im Vorfeld an verschiedene Wasserbehälter zu gewöhnen. Auf diese Weise sind Sie gewappnet, falls einmal nicht die Möglichkeit besteht, einen bekannten Eimer zu verwenden. Manche Pferde kann man besser zum Trinken animieren, wenn man dem Wasser etwas Apfelsaft beimengt.

7. Minimieren Sie Stress
Pferde dehydrieren leichter, wenn sie gestresst oder unruhig sind, halten Sie deshalb störende Einflüsse so gering wie möglich. Das Procedere beim Ver- und Ausladen gehört zu den größten Stressoren für das Pferd. Versuchen Sie den Verladevorgang möglichst ruhig und entspannt zu halten. Dies gelingt am Besten, wenn Sie im Vorfeld das Ein- und Aussteigen ohne Druck möglichst oft üben. Am besten, wenn Sie jede Menge Zeit haben.
Achten Sie darauf, dass der Pferdetransporter gut belüftet ist und fahren Sie vorsichtig und rücksichtsvoll, damit die Reise für ihr Pferd so angenehm wie möglich zu machen.  

8. Bei der Ankunft
Stellen Sie sicher, dass Ihr Pferd bei seiner Ankunft am Zielort ausreichend Heu und Wasser erhält. Wenn Sie zu einem Turnier reisen, sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd ausreichend Zeit zum Entspannen, Fressen und Trinken hat, bevor es in den Bewerb startet.  

9. Signale richtig deuten
Auch wenn sich der gesundheitliche Zustand eines dehydrierten Pferdes rasch verschlechtern kann, ist es nicht immer einfach zu erkennen, dass ein Pferd zu viel Flüssigkeit verloren hat. Gerade deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld mit den möglichen Anzeichen einer Dehydration vertraut zu machen um bei Bedarf rasch reagieren zu können. Zu den typischen Anzeichen zählen Abgeschlagenheit, Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, verringerter oder sogar fehlender Harnabsatz, Ablecken von Oberflächen oder ungewöhnliche Verhaltensweisen beim Tränken wie etwa übermäßig langes Trinken, mit sehr langen Zügen oder hastigem Schlucken.