Fütterung

Warum Pferde jetzt ausreichend Salz benötigen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.06.2016 - 11:39
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Über Salzlecksteine können Pferde ihre Bedarf an den lebenswichtigen Elektrolyten Natrium und Chlor selbst decken. © www.slawik.com

Salz besteht mehrheitlich aus Natriumchlorid, einem in der Natur häufig vorkommenden Stoff, der sich aus den beiden chemischen Elementen Natrium und Chlor zusammensetzt. Beide Elektrolyte sind im Pferdekörper unentbehrlich für die Aufrechterhaltung des sogenannten osmotischen Drucks, sie regulieren die Flüssigkeits- und Nährstoffbalance in und außerhalb der Zellen und stellen auf diese Weise sicher, dass viele lebenswichtige Mineralstoffe und Spurenelemente dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden. Überdies spielen Natrium und Chlor eine bedeutende Rolle für die Regulation des Säure-Basen-Haushalts im Körper und sind außerdem beteiligt an der Fähigkeit der Muskulatur, sich zusammenzuziehen.

Ein Mangel an Natrium und Chlor kann sich beim Pferd deutlich bemerkbar machen. Die Liste der Symptome reicht von Leistungsschwäche und Lustlosigkeit über Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bis hin zu trockener Haut und Bluteindickung. Dauert die Unterversorgung mit Salz über längere Zeit hinweg an, kann das die Verdauung massiv beeinträchtigen und Verstopfungskoliken begünstigen.

Unzureichende Versorgung über Grundfutter

So wichtig die beiden Elemente für den Pferdekörper sind, so ungenügend ist die Versorgung über das Grundfutter. Gras, Heu und Getreide enthalten kaum Salz. Lediglich in Rübenprodukten und Melasse sind nennenswerte Mengen zu finden.

Natriumchlorid muss also extra zugeführt werden, um den Bedarf eines Pferdes abzudecken. Der liegt bei einem 500 kg schweren Pferd bei mindestens 10 Gramm pro Tag. Weil Pferde über den Schweiß viel Salz abgeben, erhöht sich dieser Wert bei hohen Außentemperaturen, wie sie jetzt im Sommer an der Tagesordnugn stehen, und einem gesteigerten Arbeitspensum erheblich. Pferden, die viel leisten und dabei entsprechend viel schwitzen können zwischen 80 bis 100 Gramm Salz täglich benötigen, um entstandene Verluste wieder auszugleichen.

Bekommen Pferde zu wenig Salz, lassen sich das manche ganz deutlich anmerken. Sie lecken an allem was erreichbar ist. An den Händen ihrer Besitzer, an Gitterstäben, Futtertrögen oder Anbindevorrichtungen. Auch das Fressen von Erde kann ein Hinweis auf einen möglichen Salzmangel sein.

Eigenversorgung durch Lecksteine

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Es muss nicht immer exotisches aus Persien oder dem Himalaya-Gebiet sein: Auch ein hiesig produzierter industriell gefertigter Salzleckstein eignet sich bestens zur Deckung des Salzbedarfs. © www.slawik.com

Die einfachste Art, einen Mangel an Natrium und Chlor vorzubeugen, ist die Anbringung von Salzlecksteinen. Ob weißer Industriesalzleckstein, rosafarbenes Salz aus dem Himalayagebiet oder exklusives blaues Salz aus Persien: sie alle bestehen vorwiegend aus Natriumchlorid – und zwar zu mindestens 97 Prozent, wie eine Untersuchung von Stiftung Warentest ergab. Den Unterschied machen zusätzliche Spurenelemente, die meist jedoch nur in sehr geringen Mengen enthalten sind. Hier kann also gekauft werden, was das Pferd am besten annimmt.

Vorsicht ist allerdings bei Vielleckern geboten. Nutzen Pferde den Salzleckstein zu ausgiebig, was etwa bei Langeweile oder einem starken Ungleichgewicht im Mineralhaushalt vorkommen kann, kommt es zu einer Überversorgung. Diese äußert sich in übermäßiger Wasseraufnahme und Durchfall und kann obendrein die Niere belasten. In solchen Fällen ist es ratsam, auf den Salzleckstein zu verzichten und die Bedarf durch händische Salzbeimengung ins Futter zu decken. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass das Salz kein Jod enthält.