Lexikon der Futtermittel

Rote Rübe: Gesunder Farbklecks für die Futterkrippe

Ein Artikel von Eva Schweiger | 18.08.2022 - 12:50
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Sie kann für Szenen wie aus einem Horrorfilm sorgen: Die Rote Rübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris) macht ihrem Namen alle Ehre und färbt nicht nur Finger hartnäckig blutrot, sondern auch Pferdelippen. Dafür sorgt der rote Farbstoff Betanin, der allerdings nicht nur färbt, sondern auch die Zellen des Körpers vor oxidativem Stress und freien Radikalen schützt. 

Wie die Rübe in die (Futter-)Küche kam

Betanin ist übrigens nicht nur in der Roten Rübe, sondern auch zum Beispiel in den bunten Blattstielen des Mangolds zu finden ist. Er gehört wie die Zucker- und Futterrüben und der Spinat zur engeren Verwandtschaft der Roten Rübe.

Deren Urform, die Wilde Rübe, wurde vom Menschen schon in der Jungsteinzeit als Gemüse gegessen. Sie stammt aus dem Mittelmeerraum und von den Küstenregionen Westeuropas und -asiens. Ihre Kultivierung und züchterische Veränderung begann vermutlich schon vor drei- bis viertausend Jahren. Erst vor wenigen Jahrhunderten allerdings ging man daran, die Wurzeln dicker und fleischiger zu züchten, sodass die heute gebräuchlichen Rübensorten entstanden. Davor aß man hauptsächlich die Blätter der Pflanze – eine Nutzung, die bei der Roten Rübe ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Dabei sind diese genauso schmackhaft wie Mangoldblätter und werden auch von Pferden gerne gefressen.

 

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© Alicja / pixabay

Vorsicht vor dem Zucker!

Die Farbstoffe sind aber nicht die einzigen wertvollen Inhaltsstoffe der Roten Rübe: In ihrer verdickten Wurzelknolle speichert die Pflanze diverse Mengen- und Spurenelemente wie Kupfer und Eisen sowie Folsäure und verschiedenen B-Vitamine. Diese tragen beim Pferd wie beim Menschen zur Blutbildung bei, stärken das Immunsystem und fördern einen leistungsfähigen Stoffwechsel.

Auf der anderen Seite enthalten Rote Rüben auch relativ viel Oxalsäure und Nitrat. Sie können die Aufnahme von Mineralstoffen behindern und in großen Mengen den Stoffwechsel belasten. Wie immer gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift! Bei zuckerempfindlichen Pferden ist ebenfalls Vorsicht geboten, denn wie in jedem pflanzlichen Speicherorgan steckt in der Roten Rübe ein erheblicher Anteil Zucker.

Als schmackhaftes Belohnungsfutter eignet sie sich dadurch natürlich umso besser: Im Futterfachhandel findet man sie vor allem getrocknet als Flocken oder Chips. Als Leckerli oder auch als Zusatzfutter für die kurweise Ergänzung der täglichen Ration können sie für Abwechslung im Speiseplan sorgen. Im Gegensatz zu den bekannteren Zuckerrübenschnitzeln müssen diese Flocken vor dem Verfüttern nicht quellen.

Wer’s gerne noch natürlicher hat, kann die Knollen auch frisch und roh verfüttern. Kleiner Tipp für Gartenbesitzer:innen: Die Rote Rübe lässt sich sehr problemlos im eigenen Gemüsebeet ziehen, ist anspruchslos und widerstandsfähig. Kocht man sie nach der Ernte, lässt sich ihr Oxalsäuregehalt zwar verringern, es gehen dabei jedoch auch viele wertvolle Vitamine verloren.