Freizeit

Petition will Reitverbot in der Lobau beenden

Ein Artikel von Redaktion | 25.07.2023 - 19:29
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In der Wiener Lobau ist das Reiten und Führen von Pferden untersagt.
© minad - Fotolia.com

Jährlich nutzen mehr als eine Million Menschen die Wiener Lobau zur Erholung. Das rund 22 Quadratkilometer umfassende Gebiet wird zu einer Vielzahl an Aktivitäten wie Wandern, Laufen und Radfahren genutzt, Pferde und Reiter:innen sucht man im Nationalpark hingegen vergeblich.

Seit fast 40 Jahren herrscht in der Lobau Reitverbot – sehr zum Ärgernis der Reiter:innen der in unmittelbarer Nähe angesiedelten Ställe. Einer von ihnen ist Erich Kaleta. Der 16-jährige ist begeisterter Westernreiter, sein Pferd hat er in einem Stall am Rande der Lobau eingestellt. Dass Reiter:innen mit ihren Vierbeinern nicht vom weitläufigen Naherholungsgebiet profitieren können, stößt ihm sauer auf: „Für mich als Reiter wäre es wichtig die Lobau mit dem Pferd nützen zu können, wie das auch Radfahrer, Hundebesitzer, Spaziergänger und viele andere tun.“

Um seinem Wunsch Nachdruck zu verleihen, hat der Hufschmied in Ausbildung eine Petition ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Sowohl Reiten als auch das Führen des Pferdes sollen in der Lobau möglich sein. Gespräche mit anderen Reiter:innen hätten bereits gezeigt, dass er mit seinem Ansinnen nicht alleine dasteht. Das bestätigt sich auch im bisherigen Erfolg der Petition. Seit der Veröffentlichung Ende Juni haben mehr als 500 Personen unterzeichnet, viele von ihnen haben neben ihrer Unterschrift auch einen Kommentar dagelassen.Martina H. aus Wien etwa wünscht sich "Gleichberechtigung für alle": "Mit einer Plakette und Jahresgebühr könnte man dann auch den Erhalt finanzieren. Warum darf man in der Prater Hauptallee reiten und in der Lobau nicht? In anderen Nationalparks darf man es auch. Ein Pferd stört als Teil der Natur weniger die Natur als der Mensch mit Fahrrad und E-Scooter.“

Chiara G. aus Wien ist Reitpädagogin und Reittherapeutin und veranstaltet geführte Pferdetrekkings für beeinträchtigte Kinder. Eine Öffnung der Lobau für Reiter:innen würde „viele neue Routen bereitstellen, gerade in einer Zeit, wo so viel gebaut und zugepflastert wird. Wir hätten so viele neue Möglichkeiten in der Freizeitpädagogik und in der Therapie! Außerdem reite ich auch selbst gerne und würde mir längere/schönere Runden wünschen, wo ich nicht ständig über Straßen reiten muss, denn das ist gefährlich und nicht sehr idyllisch!“

Auch Karin S. aus Wien, selbst Pferdebesitzerin, die ihr Pferd seit 10 Jahren in der Nähe der Lobau eingestellt hat, sieht ein Problem in der zunehmenden baulichen Erschließung des Umfeldes. „Durch die massive Verbauung in Essling und Umgebung wird es immer schwieriger schöne Ausritte zu machen.“
 

Frühere Versuche gescheitert

Ob Kaletas Bemühungen Früchte tragen, wird sich zeigen. Frühere Versuche in diese Richtung sind bislang gescheitert. Bereits 2014 wurde versucht, das Lobauer Reitverbot mithilfe einer Petition zu kippen. Doch das Wiener Forstamt hielt daran fest mit dem Argument, Reiter und Pferde seien für die anderen Besucher des Nationalparks zu gefährlich. „Ein Pferd kann einmal durchgehen. Der nächste Reiter hält sich nicht an Regeln und reitet etwa zu schnell. In unmittelbarer Umgebung zu Kindern und Erwachsenen wäre das eine zu große Gefahr“, hieß es damals auf Nachfrage des ORF.

Wer die aktuelle Petition unterstützen möchte, kann das hier tun.