Gesundheit

Equines Sarkoid: Neue Behandlungsmethode für inoperable Tumore erfolgreich getestet

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.03.2020 - 12:57
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Vor allem im Bereich der Augen ist die Entfernung eines Equinen Sarkoids oft sehr schwierig.  

Forscher aus Dänemark haben erstmals die sogenannte Kalzium-Elektroporation am Pferd getestet. Dabei wird eine Kalziumchlorid-Lösung in einen Tumor injiziert, den man im Anschluss kurzen aber intensiven elektrischen Impulsen aussetzt. Der Stromimpuls bewirkt, dass die Poren der Zellmembran vorübergehend geöffnet und damit durchlässig für die hochdosierte Kalziumchlorid-Lösung werden. Diese kann ihre zelltötenden Eigenschaften danach im Inneren des Tumors entfalten.

Das Verfahren selbst ist nicht neu. Die Methode wird seit einiger Zeit in der Krebstherapie am Menschen getestet, wo sie gute Erfolge bei inoperablen Tumoren erzielen konnte. Die dänische Studie zeigt nun, dass die Kalzium-Elektroporation auch in der Behandlung des Equinen Sarkoids beim Pferd durchaus Potenzial hat.
 

Vielversprechende Ergebnisse

Durchgeführt wurde die Studie unter der Leitung von Frandsen und Julie Gehl vom Zealand University Hospital an acht Pferden, deren Tumore man ein- bis zweimal mittels Kalzium-Elektroporation behandelte. Das Verfahren wurde unter Vollnarkose durchgeführt, die Pferde konnten jedoch bereits wenige Stunden später die Klinik wieder verlassen. Insgesamt wurde die Behandlung gut vertragen, nur zwei Pferde reagierten mit Fieber, das auf eine Infektion der Haut zurückgeführt werden konnte. Eine fünftätige Antibiotikagabe führte in beiden Fällen zu einer vollständigen Genesung. Alle übrigen Pferde waren – mit Ausnahme einer vorübergehenden leichten Schwellung des behandelten Bereichs – klinisch unauffällig.

Die Beobachtung der Tumore über einen Zeitraum von 12 bis 38 Wochen ergab in sechs von 27 Fällen (22 %) einen vollständigen Rückgang des Sarkoids. Bei weiteren sechs verringerte sich der Umfang um ein Drittel. In sieben Fällen bewirkte die Behandlung eine begrenzte Größenänderungen, die Tumore wurden entweder etwas kleiner oder etwas größer. Bei den verbliebenen acht Sarkoiden nahm der Umfang um 20 % zu.

Gemessen an diesen Ergebnissen sei die Ansprechrate der Kalzium-Elektroporation grundsätzlich zwar etwas niedriger als die einer chirurgischen Entfernung, so das Studienteam. Allerdings läge der große Vorteil der neuen Behandlungsmethode auch darin, dass sie in Bereichen eingesetzt werden könne, in denen die chirurgische Entfernung schwierig sei. Den direkten Beweis lieferte ein Studien-Pferd, dessen Sarkoide ohne die Entfernung des Auges nicht hätten entfernt werden können. Dank der Kalzium-Elektroporation verschwanden die Tumore zur Gänze.