Sehen und erkennen

Seitliches Verrutschen des Sattels frühes Warnzeichen für Lahmheit des Pferdes

Ein Artikel von Redaktion | 03.11.2022 - 14:41
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Der Sattel sollte stets gerade auf dem Pferderücken liegen. Tut er das nicht, ist möglicherweise eine Hinterbeinlahmheit die Ursache dafür.   © AdobeStock.com

Rutscht der Sattel auf dem Pferd regelmäßig zu einer Seite hin, kann das mehrere Gründe haben. Zum Beispiel eine ungleiche Bemuskelung des Pferderückens, oder einen schief sitzenden Reiter. In vielen Fällen ist ein aus dem Gleichgewicht geratener Sattel jedoch die Folge einer Hinterhandlahmheit beim Pferd. Das zeigt eine britische Studie, die unter der Leitung von Orthopädie-Fachfrau Dr. Sue Dyson durchgeführt wurde.

Die Studie bewertete 128 Pferde unterschiedlicher Größe sowie unterschiedlichen Alters und Typs. Der Grad der Lahmheit jedes Pferdes wurde bewertet, Rückenform und -symmetrie wurden vermessen und die Sättel auf Symmetrie und Passform beurteilt. Jedes Pferd wurde von mindestens zwei Reitern geritten, wobei die Geradheit des Reiters ebenso wie dessen Gewicht aufgezeichnet wurde. Auch der Grad, wie viel der Sattel beim Reiten verrutschte, wurde dokumentiert und ob das Rutschen bei mehr als einem Reiter auftrat.
 

Starker Indikator

Die Ergebnisse fielen mehr als eindeutig aus. Bei 54 % der Pferde mit Hinterhandlahmheit rutschte der Sattel ständig zur Seite - und zwar in 32 von 37 Fällen genau auf die Seite, auf der sich auch das lahme Hinterbein befand. Lahmte das Pferd an einer seiner Vordergliedmaßen, geriet der Sattel nur in 4 % der Fälle in Schieflage. Bei nicht lahmenden Pferde blieb der Sattel zu 100 % an Ort und Stelle. Das war selbst dann der Fall, wenn das Pferd unter Schmerzen im Bereich des Rückens oder des Iliosakralgelenks litt.

Zur Überprüfung wurden bei den Pferden mit diagnostizierter Hinterbeinlahmheit eine diagnostische Analgesie durchgeführt und der Schmerz damit ausgeschaltet. Die Folge: In 97 % der Fälle war damit auch das Rutschen des Sattels beseitigt.


Hilfe zur Früherkennung

„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Besitzer, Tierärzte, Physiotherapeuten, Trainer, Reiter und Sattler darüber aufzuklären, dass Sattelrutschen häufig ein Indikator für Lahmheit und nicht unbedingt eine Manifestation eines schlecht sitzenden Sattels oder einer asymmetrischen Form des Pferderückens ist. Wenn der Sattel rutscht, bietet sich Besitzern, Reitern und Trainern die Möglichkeit, leichte und subklinische Lahmheiten mit wichtigen Folgen für das Wohlbefinden des Pferdes frühzeitig zu erkennen", so Dyson.