INS MAUL GESCHAUT

Studie: Acht von zehn Trabern nach Rennen mit Maulverletzungen

Ein Artikel von Redaktion | 04.04.2022 - 17:00
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Traber haben nach einem Rennen häufig Verletzungen im Bereich des Mauls.
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Das Pferdemaul ist ein höchst sensibler Bereich. Unzählige Nerven durchziehen das weiche Gewebe. Druck, Schmerz, Hitze, Kälte – das alles spürt ein Pferd hier besonders intensiv. Es kommt also nicht von ungefähr, dass der Mensch seit jeher bevorzugt diesen Körperteil nutzt, um sich das große, kräftige Tier mithilfe von Trensen und Kandaren gefügig zu machen und es zu steuern. Obwohl Pferde seit 6000 Jahren mit Gebiss geritten und gefahren werden und damit einhergehende Verletzungen bereits im 19. Jahrhundert in der veterinärmedizinischen Literatur beschrieben wurden, sind gebissbedingte Wunden im Maulbereich leider nach wie vor gang und gäbe.

Das dürfte ganz besonders für den Trabrennsport gelten, zumindest legt eine Studie aus Finnland diese Vermutung nahe. Darin wurden 261 Traber im Anschluss an ihren Renneinsatz auf Verletzungen im Maul hin untersucht. Fündig wurden die Forschenden rund um Kati Tuomola von der Universität Helsinki erschreckend oft. Lediglich 42 (16 %) Pferde waren im Rennen von akuten Läsionen verschont geblieben, bei 55 (21 %) entdeckte man zumindest leichte Verletzungen. Die zahlenmäßig größte Gruppe mit 113 Tieren (43%) wurde mit mittelschweren Läsionen vorgefunden, bei 51 Pferden (20 %) stuften die Wissenschaftler:innen die Verletzungen gar als schwer ein.

Die meisten Blessuren gab es an den Lippeninnenseiten und an den Laden, aber auch der Backenbereich auf Höhe des ersten oberen Backenzahns wies gehäuft Wunden auf. Nur wenige Pferde hatten leichte Läsionen an der Zunge. Interessant: Lediglich ein einziges Pferd trug während des Rennens eine Verletzung am harten Gaumen davon.  

Der Großteil der Pferde mit Verletzungen im Maulbereich erschien äußerlich völlig unversehrt, was die Wichtigkeit von regelmäßigen Gebisskontrollen durch den Pferdehalter aber auch durch Turnier - bzw. Rennveranstalter einmal mehr unterstreicht.