Gesundheit

Pferd in Schleswig-Holstein an West-Nil-Virus erkrankt, erster Fall im Norden Deuschlands

Ein Artikel von Pressemitteilung | Red. | 06.10.2023 - 10:28
AdobeStock_291507475.jpeg

Eine WNV-Infektion wird durch Nachweis der Viren im Blut bestätigt. ©charlymorlock - stock.adobe.com

Bei der Infektion mit dem West-Nil-Virus von Vögeln oder Pferden handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Infektion wird durch einheimische Stechmücken, die sich an Wildvögeln infizieren, übertragen. Vögel sind dabei die Hauptwirte. In selteneren Fällen kann darüber hinaus auch eine Infektion von Pferden und Menschen erfolgen, wenn die Stechmücken zuvor von infizierten Wildvögeln Blut aufgenommen haben. Es handelt sich in diesen Fällen um Einzelerkrankungen. Mensch und Pferd sind dabei sogenannte Fehlwirte, da sich das Virus in ihnen nicht effektiv genug vermehrt, um eine Ansteckungsquelle für Stechmücken darzustellen. 


Von harmlos bis tödlich

Viele Infektionen mit WNV verlaufen bei Pferden symptomlos. Bei einzelnen Tieren können neurologische Symptome wie Lähmungen, Schwäche und Muskelzittern auftreten. Ein Teil der Infektionen kann tödlich verlaufen.   

Für Pferde stehen aktuell drei zugelassene Impfstoffe zur Verfügung. Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut sollten Pferde in den bereits betroffenen Gebieten und Pferde, die in betroffene Gebiete verbracht werden, vorab geimpft werden. Außerdem wird geraten, den Schutz vor Mückenstichen zu intensivieren, z. B. durch täglichen Wechsel des Wasser in Tränken, um gegebenenfalls eine Vermehrung infizierter Stechmücken zu vermeiden.
 

Virus auf dem Vormasch

Das West-Nil-Virus hat sich seit dem ersten deutschen Fall im Jahr 2018 vor allem in den östlichen Bundesländern etabliert. Dort gibt es inzwischen eine Überwinterung des Virus in Stechmücken.

Im Jahr 2022 gab es laut FLI deutschlandweit 17 registrierte Fälle bei Pferden und 54 Infektionsnachweise bei Vögeln. Die Mehrzahl erfolgte in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen sowie Thüringen. Desweiteren gab es einen Nachweis bei einem Pferd in Mecklenburg-Vorpommern. Erstmals wurde eine Infektion auch bei einem Pferd sowie bei zwei Wildvögeln in Hamburg nachgewiesen. Im Jahr 2023 erfolgte in Rheinland-Pfalz als weiteres erstmals betroffenes Bundesland der erste Nachweis des WNV bei einer Schneeeule.  

Durch den Klimawandel und dem damit verbundenen Temerpaturanstieg verlängert sich die Mückensaison wodurch auch die Fähigkeit der Insekten, WNV zu vermehren weiter zunimmt.