Reiten ist längst kein Reichensport mehr. Laut einer Umfrage des OEPS haben 40 % der heimischen PferdehalterInnen weniger als 1500 Euro brutto monatlichzur Verfügung. © Jérome Aufort - fotolia.com
Pferdewirtschaft und Pferdesport finden in Österreich bislang nur wenig politisches Gehör. Aus diesem Grund hat es sich der OEPS zur Aufgabe gemacht, die dringenden Anliegen der gewerblichen und landwirtschaftlichen Pferdebetriebe allen politischen Entscheidungsträgern in Österreich näherzubringen. Bei einem Treffen mit Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter am 16. Oktober präsentierten Vertreter des OEPS, angeführt von Präsidentin Elisabeth Max-Theurer, eine Petition zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Pferdewirtschaft. „Minister Rupprechter zeigte großes Verständnis für unsere Anliegen und hat uns seine Unterstützung bei unseren weiteren Verhandlungen zugesichert“, zeigte sich Max-Theurer zufrieden mit dem Gespräch.
Die österreichische Pferdewirtschaft in Sport, Freizeit und Zucht hat sich von 1975 bis 2015 von 40.000 Pferden auf 130.000 Pferde entwickelt. Wie aus mehreren Studien des Industriewissenschaftlichen Instituts einheitlich hervorgeht, sichern in etwa vier Pferde einen Arbeitsplatz, d. h. die Pferdewirtschaft ist ein enormer Wirtschaftsfaktor mit 25.000 bis 30.000 Beschäftigten und einer Wertschöpfung von ca. 2,5 Milliarden Euro. Von der steigenden Pferdezahl profitiert insbesondere auch die österreichische Landwirtschaft. „Die Pferdehaltung hat sich zu einem wesentlichen Faktor der Wirtschaft entwickelt – und weitere Steigerungen sind nach Erfahrungen im europäischen Ausland auch in Österreich möglich“, ist die OEPS-Präsidentin überzeugt.
Doch dem postiven Trend droht ein jähes Ende. In den letzten Jahren haben sich aufgrund verschiedener Faktoren massive Kostenerhöhungen im Bereich der Pferdehaltung ergeben. „Die Einführung der neuen Mehrwertsteuer und die Anwendung der Gewerbeordnung ohne die nötigen Rahmenbedingungen werden in den nächsten Jahren zu einem Rückgang von 10 % der Pferdepopulation führen. Das bedeutet ein Minus von 2000 bis 3000 Arbeitsplätzen“, befürchtet Max-Theurer.
Immer noch hält sich hartnäckig das Vorurteil, das Pferd sei ein Luxusgut und Pferdehalter finanziell entsprechend gut situiert. Dass dem nicht so ist, hat jüngst eine Umfrage des OEPS ergeben. Demnach haben etwa 40 % der Menschen, die hierzulande mit Pferden arbeiten, von und mit ihnen leben, ein Einkommen von weniger als 1500 Euro brutto monatlich zur Verfügung.
Damit der Pferdesport und die Pferdehaltung auch weiterhin leistbar bleiben und nach wie vor viele Arbeitsplätze sichern, steht der OEPS seit zwei Jahren in intensiven Verhandlungen mit mehreren österreichischen Kammern und Ministerien. Die Unterstützung von Minister Rupprechter käme dabei sehr gelegen. „Wir hoffen, dass seine politische Durchsetzungskraft unseren Forderungen noch größeres Gewicht verleiht“, so Max-Theurer.
Setzen sich gegen die Kostenexplosion in der Pferdehaltung ein (v.l.n.r.) OEPS-Vizepräsident und Präsident PSV Tirol Mag. Klaus Haim, Bundesminister Andrä Rupprechter, OEPS-Präsidentin Elisabeth Max-Theurer und OEPS-Vizepräsident und Präsident PSV Niederösterreich Ing. Gerold Dautzenberg © BMLFUW / Florian Koefler