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Ponys neigen bei reichem Futterangebot schnell zu Fettleibigkeit, insbesondere dann, wenn sie zu klein sind, um geritten zu werden. © Jurra8 - fotolia.com

Studie: Wie dicke Pferde und Ponys beim Fressen abspecken

Ein Artikel von Pamela Sladky | 20.09.2017 - 11:46
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Ponys neigen bei reichem Futterangebot schnell zu Fettleibigkeit, insbesondere dann, wenn sie zu klein sind, um geritten zu werden. © Jurra8 - fotolia.com

Zu viel Nahrung, zu wenig Bewegung – diese Kombination ist nicht nur für den Menschen ungesund. Auch Pferde leiden immer häufiger unter Übergewicht und den damit verbundenen Folgen. Hufrehe, EMS und Cushing zählen zu den typischen Problemen, die moppeligen Pferden und deren Besitzern das Leben schwer machen können.

Einen genetisch bedingten Hang zu Übergewicht haben leichtfuttrige Tiere. Kaltblutrassen, Pferde des nordischen Typs aber auch Vertreter des südeuropäischen Raumes sind auf eine karge Futtergrundlage eingestellt und legen schnell an Gewicht zu, wenn das Verhältnis zwischen Futterangebot und Arbeitsleistung nicht stimmt. Ein Mehr an Bewegung ist aber gerade bei Ponys häufig nicht einfach umzusetzen – vor allem dann, wenn sie zu klein sind, um geritten zu werden.

Doch es zeigt sich, dass Moppelponys durchaus selbst bereit sind, sich einem gesteigerten Work-out auszusetzen. Zumindest dann, wenn Futter im Spiel ist. In einer 2016 veröffentlichten Studie testeten australische Forscher an acht übergewichtig eingestuften Ponys ein dynamisches Fütterungssystem. Die selbstgebaute Raufutterstation war mit zwei Schiebetüren ausgestattet, die sich in Abständen von jeweils fünf Minuten abwechselnd öffneten bzw. schlossen. Wollten die Ponys weiter fressen, mussten sie erst auf die andere Seite der Heuraufe wechseln, wobei der Weg zum Futter durch einen Zaun zusätzlich verlängert wurde.

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(A) Die dynamische Raufutterstation erlaubt über ein automatisches Schiebetürensystem Zugang zum Heu von alternierenden Seiten. (B) Der Weg, den die Ponys von einer Seite der Heuraufe zur anderen zurücklegen müssen, kann durch den Einsatz eines Zauns zusätzlich verlängert werden. (C) Zur Bewertung des Body Condition Scores (BCS) und des Cresty Neck Scores (CNS) wurde regelmäßig an zwei standardisierten Stellen am Nacken und in der Gurtenlage gemessen. © M Schutze

Nach einer sechsmonatigen Testphase - davon dreien mit der dynamischen Futterraufe im Einsatz – verglichen die Forscher die Daten. War die Raufutterstation mit den alternierend geöffneten Seiten zweimal täglich für zwei Stunden aktiviert, bewegten sich die Ponys täglich durchschnittlich 3,7 mal mehr, als wenn eine Seite der Raufe dauerhaft geöffnet war. Als direkte Auswirkung der gesteigerten Mobilität verringerte sich der durchschnittliche Body Condition Score (BCS) der Ponys von 6,53 auf 5,38. Auch der Cresty Neck Score (CNS), eine Bewertungsskala für Fetteinlagerungen entlang des Pferdehalses, nahm deutlich ab und schrumpfte von durchschnittlich 2,56 auf 1,63. Im Bereich Körperfett konnte zudem eine Reduktion um 4,95 Prozent erzielt werden.

Zwar brachte die Bewegungsraufe bei der Gewichtsreduktion deutliche Erfolge, bei den Insulinwerten der Ponys blieben die erhoffen Verbesserungen jedoch aus. Allerdings nur auf den ersten Blick. Es zeigte sich, dass zwei Ponys offenbar weniger futterorientiert waren als ihre Kollegen und sich auch von der dynamische Futterstation nicht zu mehr Bewegung hatten anspornen lassen. Nachdem die Daten dieser beiden Bewegungsverweigerer entfernt wurden, ergab eine neuerliche Auswertung der Ergebnisse auch im Bereich der Insulinsensitivität eine Verbesserung.

„Es ist nicht immer einfach, Ponys täglich über einen längeren Zeitraum hinweg moderat zu bewegen, wenn sie selten oder sogar gar nicht geritten werden“, weiß Melody de Laat, Veterinärin und langjährige Forscherin an der Queensland Universität in Brisbane. Besonders in solchen Fällen könne eine dynamische Futterstation zur Gewichtsreduktion beitragen, ohne dass der Besitzer sein Pony zusätzlich longieren oder spazieren führen muss, so die Expertin.

Ponybesitzern, die nicht die Möglichkeit haben auf ein findiges Fütterungssystem zurückzugreifen, bleibt allerdings nichts Anderes übrig, als selbst aktiv zu werden, sollen die kleinen Fressmaschinen abspecken. Ein paar Anregungen für wirkungsvolle Work-outs gibt’s in diesem Beitrag. Bevor es für das Pony jedoch ab ins Bootcamp geht, muss eines sichergestellt werden: „Klären sie ab, ob ihr Pony auch wirklich schmerzfrei ist, bevor sie mit einem Fitnessprogramm starten“, empfiehlt de Laat. Gibt es vom Tierarzt grünes Licht, kann sie dann auch endlich starten, die Mission “ran den Speck“.

ps