Fütterung

Studie: Stroh-Heu-Mix hilft Ponys beim Abnehmen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 01.12.2020 - 10:41
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Futterstroh von guter Qualität kann - wenn es mit Heu vermischt angeboten wird - eine gute Ergänzung auf dem Speiseplan von übergewichtigen Pferden und Ponys sein.
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Gerade im Winter benötigen Pferde ausreichend gutes Heu, um sich auch bei niedrigen Temperaturen warm halten zu können. Doch nicht alle Pferde nehmen nur das an Energie zu sich, was sie tatsächlich auch brauchen. Vor allem genügsame Rassen legen bei dauerhafter Heufütterung rasch an Gewicht zu, was negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere haben kann – vor allem im darauffolgenden Frühling, wenn es wieder auf die Weide geht.

In solchen Fällen kann es hilfreich sein, die Heuration mit Stroh zu mischen, wie aktuell eine Forschungsarbeit schottischer Wissenschaftler bestätigt.

Untersucht wurden zwei Gruppen gemischtrassiger Ponys, die ganzjährig auf der Weide gehalten und über die Wintermonate mit Raufutter zugefüttert wurden. In Gruppe eins erhielten die Ponys ausschließlich Heu, in Gruppe zwei dieselbe Menge an Raufutter, allerdings bestehend aus einem 50/50-Gemisch aus Heu und Gerstenstroh.

Alle Ponys in der Heu-Stroh-Gruppe speckten bis zum Frühling etwas ab, im Durchschnitt verloren sie etwa 5 Prozent ihres Körpergewichts. Anders sah es in der Gruppe aus, in der ausschließlich Heu gefüttert wurde. Dort nahmen die meisten Tiere – rund 80 % – nicht nur nicht ab, sondern legten sogar noch etwas zu. Im Frühling hatten ausschließlich mit Heu gefütterten Ponys durchschnittlich 5 % mehr auf den Rippen als vor dem Winter.

„Stroh ist reich an Rohfaser, enthält gleichzeitig aber wenig Eiweiß und Zucker, was zu einer allmählichen Gewichtsabnahme führt“, erklärt Studienleiterin Miranda Dosi von der Universität Edinburgh im Gespräch mit dem TheHorse.com. „Es ist nicht so schmackhaft wie Heu, aber sie fressen es, wenn sie hungrig sind.“

Und oft waren die Ponys nicht wirklich hungrig. Das zeigt die Tatsache, dass immer wieder etwas Stroh übrig blieb. In der Heugruppe hingegen wurde regelmäßig alles verputzt.

Was außerdem noch auffiel: In der Heu-Stroh-Gruppe waren die Ponys länger mit Fressen beschäftigt- Ein Nebeneffekt, der sich günstig auf das Verhalten in der Gruppe auswirken kann. Wer länger frisst verwendet weniger Zeit mit Rangstreitigkeiten und Pöbeleien, wie sie oft in Herden vorkommen, die einer restriktiven Fütterung mit langen Fresspausen ausgesetzt sind.


Kolikgefahr durch Stroh?

Stroh ist für Pferde nur schwer verdaulich. Weil es auf seinem Weg durch den Pferdekörper nicht so gut zerkleinert wird, kann es sich an Engpässen im Darm ansammeln. Dann drohen Verstopfungskoliken, die eine handfeste Bedrohung für Pferdegesundheit darstellen. Keinerlei Probleme mit Koliken zeigten die Ponys im Rahmen der Studie, wie Dosi bestätigt. Das mag daran liegen, dass es sich bei den teilnehmenden Tieren ausschließlich um junge Ponys handelte, die allesamt bei guter Zahngesundheit waren. Außerdem fraßen die Tiere Heu und Stroh gleichermaßen. Verstopfungskoliken sind vor allem dann ein Thema, wenn Pferde ausschließlich das schwer verdauliche Raufutter zu sich nehmen - etwa über Nacht in der Box, wenn sie im Anschluss an ihre Heuration bis zum Morgen nur noch an ihrer Stroheinstreu zu schaffen machen.  

Angesichts dieser Ergebnisse fällt das Fazit der Forscher eindeutig aus: „Unsere Studie legt nahe, dass Stroh für Ponys nicht gefährlich ist – zumindest nicht für die Ponys in unserer Studie zu – zur Gewichtsreduktion beitragen und das Hungergefühl befriedigen kann, wenn Ponys ganzjährig draußen gehalten werden“, resümiert Miranda Dosi. Auf diese Weise könne der Winter sinnvoll für Diätzwecke genutzt werden – damit Pferde im nächsten Frühling ohne zusätzliche Pfunde und damit ein erhöhtes Hufreherisiko in die Weidesaison starten können.